Für mich nicht mehr als konsequent!
Diese, gerade mal wieder in diesem Fall praktizierte Form der Vorverurteilung finde ich - gelinde gesagt - zum kotzen.
Ich möchte daran erinnern, dass in Deutschland immer noch die Unschuldsvermutung gilt. Vor diesem Hintergrund ist es hochnotpeinlich, dass seitens einer uns allen bestens bekannten Lobby dieser HP wie die sprichwörtliche Sau durchs Dorf getrieben wird. Vielleicht hat er was falsch gemacht. Vielleicht aber auch nicht. Ich darf an dieser Stelle nochmals an die Kernaussage erinnern, die in dieser Sache im Raume steht:
"Vermutlich hätten drei Patienten länger gelebt, wenn Sie nicht von diesem HP behandelt worden wären!" (nicht wortwörtlich, aber in dem Tenor)
Es steht ja wohl zunächst zu vermuten, dass die Patienten freiwillig zu dem HP gingen, weil sie sich von ihm Linderung oder Heilung erwarteten. Das waren Krebs-Patienten in vorgeschrittenen Stadien, die vielleicht austherapiert waren, oder sich in der Schulmedizin nicht mehr gut aufgehoben fühlten. Kann der traurige Tod der Patienten mit Sicherheit auf die Behandlung des HP zurückgeführt werden? Da besteht IMHO nicht einmal im Ansatz ein Anfangsverdacht, weil wir dann im mindesten Falle über Totschlag reden würden. Dann stellte im Übrigen auch nicht die Frage, ob er weiter praktizieren dürfte, denn wenn in diese Richtung ermittelt würde, säße er in Untersuchungshaft. Da wurde meiner Meinung nach ein Pack-An konstruiert und künstlich aufgebauscht, um mal wieder auf die HPs einzudreschen zu können.
Nach ein wenig "Presse ins Boot holen" tutete der Stern - bekanntermassen Deutschlands Fleisch gewordene Unabhängigkeit, Überparteilichkeit und Lichtgestalt des investigativen Journalismus (siehe Hitler Tagebücher) - in eben dieses Horn mit der Ausgabe 17/2017. Auf dem reisserischen Stern-Titelbild prangten die Worte: "Gefährliche Heilpraktiker". Datum der Ausgabe: 20.04.2017. Ich hab mir seinerzeit vor Lachen auf die Schenkel gehauen...
Naheliegend, das diesen Ruck ausnutzend, das Münsteraner Memorandum dieses sanft züngelnde Feuerchen gegen uns HPs zum Feuersturm schüren wollte... Auch nahezu im Sande verlaufen.
Letztenendes kann man sagen: Alle Jahre wieder.
Das es bei der Ausbildung zum HP vielschichtige Opimierungsmöglichkeiten gibt, bestreitet niemand. Aber ich kann mich des unangenehmen Gefühls nicht erwehren, das nicht ein einziger der Verfasser dieses Memorandums auch nur im Ansatz kapiert, wofür der HP steht, wo sein Aufgabengebiet liegt und was die Abschaffung des HP im Gesundheitssystem Deutschlands bedeuten würde...
Ich kenne glücklicherweise etliche Mediziner, die ein ganz anderes Bild von uns haben. Nach nun zwei Jahren eigener Praxis zähle ich auch praktizierende Ärzte zu meinen Patienten (eine Kinderärztin, zwei Urologen, eine Pulmologin, zwei Internisten und 4 Allgemeinmediziner). Auch in meiner TCM-Ausbildung und in diversen Fort- und Weiterbildungen sitze ich öfter mit Ärzten zusammen. Da erlebe ich selten Grabenkriege - im Gegenteil...
Wahrscheinlich in Summe immer noch zu wenig, und wir HPs sind den "Anders denkenden" sicher auch nicht so wichtig, als das sie bei den unverbesserlichen Kollegen ein Umdenken anschieben wollen.