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Affirmationen - wie lange anwenden?

Brina

Aktives Mitglied
Heilpraktiker
Status
HP
Hallo zusammen,

ich hoffe, ich bin hier im richtigen Unterforum.
Seit einiger Zeit arbeite ich mit positiven Affirmationen und möchte dies auch gerne in meine Praxisarbeit mit einfließen lassen.
Jedoch eine Frage beschäftigt mich dabei sehr: Wie lange soll man denn eine bestimmte Affirmation anwenden? Meist wird 1 Monat lang empfohlen, aber ich habe mal in einem anderen Zusammenhang gelernt, dass das Gehirn 3 Monate benötigt, bis neue Verhaltens- oder Denkweisen gefestigt sind. Jetzt bin ich etwas verwirrt.

Viele Grüße
Brina
 
Hallo Brina,

meine Erfahrung ist, dass Affirmationen nichts bewirken, wenn die dahinter liegenden Glaubensmuster nicht bewusst gemacht und verändert werden. Das ist wie Farbe über eine schimmelige Wand streichen. Der Schimmel kommt wieder durch - immer - bis er entfernt wird.

95% unserer Gedanken kommen aus dem Unterbewussten. Da können wir 5% Affirmationen positiv denken, wenn das Unterbewusstsein immer noch zu 95% das Alte denkt und fühlt machst Du nix.

Da würde ich an Deiner Stelle nach einem Verfahren gucken, womit Du tiefer mit Deinen Patienten arbeiten kannst.

LG Tina
 
Ich stimme Tina aus meiner Erfahrung voll zu!
 
Danke für eure Antworten!
Dass Affirmationen nicht viel bewirken, wenn man nicht seine Glaubensmuster bearbeitet, ist mir vollstens bewusst.
Mir ging es vielmehr darum, Affirmationen zur Unterstützung tiefer greifender Methoden einzusetzen und so zu formulieren, dass man auch wirklich dran glaubt, was man affirmiert. Und auch immer verbunden mit inneren Vorstellungsbildern und Gefühlen.
Und genau da ineressiert es mich, wie lange man Affirmationen anwenden sollte.
 
Wenn man Affirmationen völlig losgelöst von anderen Therapiemethoden verwendet, ist es sicherlich schwer zu sagen, wie lange dies geschehen soll. Menschen sind sehr unterschiedlich. Neue Denk- und Verhaltensweisen können via Hypnose beispielsweise schon in sehr kurzer Zeit internalisiert sein. Es kommt immer auf den eigenen Zugang bzw. die Situation an. Manche empfehlen deshalb, Affirmationen bevorzugt vor dem Schlafengehen anzuwenden. Bei solchen Zeitangaben bin ich daher immer sehr skeptisch.

Wie bereits geschrieben, wenn es nicht in die eigenen Glaubenssätze passt, was demjenigen nicht einmal bewusst sein muss, ist es ohnehin sinnlos und jede Zeitangabe hinfällig.

Eingebettet in Therapiemethoden wie Kinesiologie oder EFT und anderen Verfahren der energetischen Psychologie kann man deine Frage schon etwas konkreter beantworten. Dazu gibt es einiges in der jeweiligen Literatur nachzulesen.
 
Ich habe 92/93 Louise Hay mit ihren Affirmationen kennengelernt und 94 dann bei einer Blasenentzündung "angewendet".
Meine damaligen Erfahrungen waren wie folgt:
- den erste Tag war ich sehr konzentriert den ganzen Tag mantramäßig meine Affirmation am brabbeln und habe tatsächlich meine Schmerzen und meine Blasenentzündung damit handlen können.
- die weiteren Tage habe ich die Konzentration nicht derartig aufrecht erhalten können und es hat sich mein Grund-GS in den Satz hereingeschlichen.
Bsp: die Affirmation ala Hay hieß "leicht und mühelos..." hereingeschlichen hat sich "leicht und mühevoll..."

Gelernt habe ich damals
1. das seelische hat viel Auswirkung (sonst hätte ich den Erfolg des ersten Tages nicht gehabt
2. es ist anstrengend und ich schaffe es nicht ständig diese Bewusstheit zu erzeugen

Eingebettet in Therapiemethoden wie Kinesiologie oder EFT und anderen Verfahren der energetischen Psychologie kann man deine Frage schon etwas konkreter beantworten.
In der Praxis habe ich bis 2016 angewendet:
- kinesiologische Austestung der GS die sich vorher im Gespräch gezeigt haben
- Entblockierung der GS mit NAET
- Patienten mit GS und Klopfschema nach Hause schicken und 4x tgl für 6 Wochen das Schema klopfen lassen
(eigentlich reicht meine NAET-Behandlung. Nur weil ich auch möchte, dass sich der Patient selber auch nach der behandlung noch mit dem Thema auseinandersetzt, lasse ich den Patienten zusätzlich noch klopfen :cool:)

Seit 2016 bin ich Theta-Practioner und halte das Tool für effektiver als NAET
 
Ich habe gelernt und empfehle den Patienten auch 3x tgl. Für 6 Wochen die Umformulierung einzuklopfen. Das klappt i.d.R. sehr gut.
 
Ich arbeite ebenfalls überhaupt nicht mit positiven Affirmationen, ich schaue lieber woher die negativen kommen. Grundsätzlich ist aber das wichtigste wenn man mit Affirmationen arbeiten möchte, dass der Patient sie selber formuliert und sie von ihm WIRKLICH geglaubt werden müssen, sonst kehren sie sich nämlich gerne ins Gegenteil, nach dem Motto "ich bin selbst Schuld, dass ich krank bin, ich denke nicht positiv genug"...
 
Ich stimme meinen Kolleginnen zu. Es ist ja auch so, dass wir die sind, die wir sind. Was in uns ist, muss unter Umständen "nur" wieder aus einer hinteren Ecke unseres Bewusstseins hervorgeholt werden. Das ist dann die Kunst, dem Klienten oder Patienten zu helfen, selber zu formulieren. Ich habe unlängst jemanden dabei begleitet, der unbedingt von mir quasi eine "Zauberformel" haben wollte, die er sich nur sagen muss und "alles" wird gut und besser. Er dachte zudem, dass er sich nur quasi einreden muss, dass alles gut ist oder gut wird und dann würde dieses auch eintreffen. Ich fragte ihn, ob er glaube, dass, wenn er sich ein Bein gebrochen habe und dieses schmerze, er sich nur lange genug sagen müsse, dass eigentlich alles gut sei.......?? Nein, antwortete er ;). Erst müsse der Bruch gerichtet werden, uswusw... er beschrieb also einen Weg- Im Laufe unserer Sitzungen fand er dann seine Möglichkeiten, die ihm helfen können, weil es seine sind, und er fand Positives, mit dem er sich auseinandersetzen kann. Für ihn waren Dankbarkeitsbungen ein richtiger Weg.
Ganz grundsätzlich aber ist es schon so, dass wir einen Gedanken in uns verfestigen müssen, wenn wir ihn behalten wollen. Und ganz unabhängig davon, ob man nun an einem Problem arbeitet oder etwas herausarbeitet, Gedanken verfestigen sich durch Wiederholung. Im Guten wie im Negativen. Dieses erforscht auch die Wissenschaft. Ich zitiere hier einfach einmal aus einem Buch, in dem ich schon vor Jahren dazu schrieb:

…..Andere Menschen, die Wissenschaftler unserer Zeit, sprechen von Genen und DNA, von Neuronen und Datensträngen. Besonders die Datenstränge, die unsere Erinnerungen beeinflussen, wurden in der letzten Dekade erforscht. Die Forscher sprechen eher von Denkmustern als von Erinnerung. Danach sind alle Denkmuster fest im Gehirn eingebrannt. Organisch betrachtet handelt es sich um Millionen Datenstränge, die im Gehirn verlaufen und ständig vollautomatisch, quasi unwillkürlich, genutzt werden. Kommen neue Ansichten hinzu, bilden diese zunächst nur wenige Datenstränge und sind daher nicht prominent und durchhaltefähig. Je öfter man jedoch einen wirklich neuen Gedanken über eine bestimmte Situation oder Angelegenheit oder sich selber denkt, umso kräftiger und stabiler wird das neue Datenstrangnetz. Analog zur Entwicklung dieses neuen Netzes entdeckt man dann immer häufiger um sich herum Situationen oder Ereignisse oder Menschen, die in dieses neue Muster passen. Man lässt ungewohnte Erfahrungen und Eindrücke zu. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel das von vielen Frauen als mysteriös empfundene Phänomen erklären, dass sie, wenn sie schwanger werden, nur noch schwangere Frauen sehen - die es vorher anscheinend nicht gab.“ Zitatende (aus Hexen, Schamanen und Priesterinnen im Wandel der Zeit, Carola Seeler, 2010, Bohmeier Verlag)
 
Schöner Thread, der mir doch aus der Seele spricht. Yeap, da könnte ich mich Tage mit aufhalten. :D

Ich würde aus meiner persönlichen langjährigen Erfahrung behaupten:

Ein unfassbar vielschichtiges und faszinierendes Thema, was tatsächlich nicht mal eben abzuhandeln ist. Ich habe in jedem Thread-Beitrag eigene Erfahrungsaspekte gefunden und kann diese bestätigen und daher "geliked". Es ist eines der grosses Themen, das mich als "Irgendwann-HP" schon jetzt beschäftigt: Einen gangbaren Weg zu finden, effizient bei den unterschiedlichsten Patienten durch deren individuelles, gut verworbenes und verschleiertes oder bis ins tiefste unbewusste Bewusstseins-Labyrinth die passenden "Schalter" zu finden und zielgerichtet daran zu regeln und auch den Motivations- und Einsichts-Knopf zu finden, um den Transfer ins Hier und Jetzt zu packen. Was nützen denn die schönsten Erkenntnisse des Therapeuten, wenn der Patient diese im Innersten nicht mitträgt. Und da spreche ich durchaus aus der leidvoll geprüften Sicht als Patient, der durch den Therapeuten auf die zu leichte Schulter genommene Affirmations-Therapien viel Lehrgeld im Leben liess. :cool: Inzwischen bin ich um diese Lehre sehr dankbar.

Ich meine, dass die einzige "wahre" Antwort auf die Eingangsfrage ist: es gibt soviele Wahrheiten wie Patienten-Probleme. Ich gehe davon aus, dass selbst bei dem einen Patient unterschiedliche Herangehensweisen und "Wirk"zeiten erforderlich sind, je nach Problem, was er zur Lösung in die Praxis bringt.

Sehr theoretisch ahne ich zwar sowas wie einen Urpunkt in jedem "System", wo alles andere dran angeknüpft ist. Doch das sind erst mal meine eigenen Idee und Forschungsansätze. Ich hoffe, irgendwann mal darüber mehr erzählen zu können. Wenn nicht, befürchte ich, mich trotz aller guten Vorsätze brusttief in meinem eigenen Unterbewusstsein verstrickt zu haben und hängen geblieben zu sein. :LOL: Doch bis dahin ist noch Weg und ziemlich viel Denken, Fühlen, Vermuten, Forschen, Versuchen, Irren und wieder von vorne anfangen.
 
Das hast Du sehr schön geschrieben, @Polaris

Mir hilft bei meiner Arbeit meine schon immer sehr ausgeprägte Intuition sehr und wenn etwas im Patientengespräch nicht an die Oberfläche kommen will seitens des Patienten, spreche ich das sich mir aufdrängende direkt an. Es ist immer sehr berührend zu erleben, wie schnell beim Patienten dann die "Schleier" fallen und nicht selten Tränen da sind, weil ihnen durch meine Frage oft erst bewußt wird, um was es geht.

Wenn wir mit Affirmationen arbeiten, so ist das meist am Ende des Bewußtseinsprozesses und dann nicht nur einfach mit irgendwelchen positiven, sondern mit den für den Patienten hilfreichen, anhand des Gesprächs dann von ihm selbst formulierten Sätzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Passione
Grundsätzlich und im Speziellen kann ich Dir da beipflichten.

Allerdings meine ich, bräuchte es vielleicht noch die Ergänzung, dass dieses "Dinge, die nicht an die Oberfläche kommen wollen" doch sehr viel Vertrauen und Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem Patienten erfordert. Es kann der letzte erleichernde (sprich: erhellende) Schubser sein in der Innenwelt des Patienten, aber auch doch zu früh überrumpelt, auch wenn eine latente Bereitschaft für ein Thema da ist. Ich finde, alles hat seine Zeit und seine Berechtigung. So auch, dass sich ein Thema noch nicht ganz zeigt - nur latent spürbar ist - sowohl für Therapeut als auch Patient.

Wie im Physischen ist es nicht immer richtig, den keimenden Eiter voreilig aus der Wunde zu holen, sobald man diesen wahrnimmt durch entsprechende Zeichen. Eine zu frühe Öffnung kann auch Komplikationen auslösen.

Da sprech ich aus geistiger als auch physischer Sicht sowohl aus meiner Eigenerfahrung als auch aus der Praxis der Stationären Pflege. Es gibt Themen, die sind selbst für einen Sterbenden letztlich überfordernd, belastend und den Loslass-Prozess in diesem Leben behindernd und für den 96-jährigen Dementen in einem lichten Moment doch immerhin noch lenkend, so dass der verirrte Geist doch immerhin "führiger" wird, was zu mehr Harmonie im Miteinander führt - also förderlich ist.

Ich glaube, mit jedem allfälligen weiteren Beitrag in diesem Thread wird klarer, wie differenziert diese scheinbar einfache Frage zu beantworten möglich ist und wie wichtig all diese Aspekte letztlich sind.

WIR wissen es ganz einfach nicht. Die Wahrheit des Lösungsweges, dessen Dauer und Dynamik liegt aus meiner Sicht allein im Patienten verborgen. Notwendigerweise erfordert es vom Behandler Demut und Respekt, sich darauf einzulassen. :love:
 
Klar, da muß ich Dir beipflichten. So falle auch ich nicht mit der sprichwörtlichen Türe ins Haus, sondern frage vorsichtig aber direkt in dem Sinne "kann es sein, daß...." Wenn der Patient zu diesem Zeitpunkt bereit ist, wird er sich öffnen. Wenn nicht (ist selten) dann überrumpele ich nicht, sondern warte ab. Ja, Demut und Respekt seitens des Behandlers und auch das notwendige Fingerspitzengefühl sollte schon vorhanden sein. Und natürlich auch das Vertrauen des Patienten gegenüber des Behandlers.
 
Notwendigerweise erfordert es vom Behandler Demut und Respekt, sich darauf einzulassen.
Ja, das sehe ich auch so.
Meine Erfahrung ist, dass ich durchaus Sachen ansprechen kann - sofern ich danach dann Raum gebe (und ja, der Raum ist auch schon in der Formulierung vorhanden). Ist es noch nicht im Bewusstsein oder stimmt nicht oder der Klient weigert sich dort hinzugucken oder oder oder... dann steht es einfach im Raum und wird nicht weiter beachtet.
Ja, Demut und Respekt seitens des Behandlers und auch das notwendige Fingerspitzengefühl sollte schon vorhanden sein. Und natürlich auch das Vertrauen des Patienten gegenüber des Behandlers.
Wichtig ist die Beziehung mit dem Klienten.
 
Früher habe ich sie als "Übertünchung" der real existierenden Probleme abgetan, in letzter Zeit finde ich mehr und mehr, wie wertvoll sie in Wirklichkeit sind.

Es hängt wohl von der richtigen Art der Anwendung ab, denn wenn man zuviel auf einmal will, dann wird die Affirmation vom Unterbewußtsein nicht geglaubt, und ist bestenfalls wirkungslos. Bücher wie "Glaubenssätze" von Beate Guldenschuh machen den Unterschied klar: Eine Affirmation sollte nur dann verwendet werden, wenn sie sich entspannt und freudvoll anfühlt. Dann ist das System bereit und fähig, sie zu integrieren. Ist dies nicht der Fall, dann geht man einen oder mehrere Schritte zurück, indem man sie abschwächt. Also statt "Ich liebe meinen Körper wie er ist", wählt man etwa "Ich erlaube mir, meinen Körper zu lieben wie er ist", oder sogar: "Ich lerne Schritt für Schritt, meinen Körper zu lieben wie er ist".

Ich mache gute Erfahrungen damit, die Affirmationen angepasst aufsprechen zu lassen. Früher konnte man das bei der "Ohrinsel" im Netz machen lassen, aber die machen es nicht mehr, allerdings bieten sie gute Phantasiereisen an. Momentan gibt es zum aufsprechen noch und

Von dem neuen Standpunkt aus kann der alte immer mehr entglaubt werden. Der neue wird stärker, und der alte schwächer. Es stimmt - wenn man nicht bereit ist den alten anzuschauen, passiert nicht viel.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
PS man kann sie sich auch selber aufsprechen, zum Beispiel mit dem kostenlosen Tool Audacity - da kann man dann auch seine Lieblingsmusik untermischen. Oder einfach mit dem Smartphone.
 
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