Ich finde es nur schade, dass auch die Verbände, anstatt auf die Barrikaden zu gehen, stillhalten und diese für uns immens wichtigen Änderungen im hinteren Teil der Zeitschrift verstecken. Es hat mir gestern fast den ganzen Abend verdorben, so habe ich mich über das Ganze geärgert. Da ich schon länger aus Arbeitsgründen und mangelnder Zeit hier im Forum nicht mehr vorbei geschaut habe, bin ich gestern quasi auf dem falschen Fuß und unvorbereitet damit konfrontiert worden! Was für ein Wahnsinn!
Ich hatte es ja schon mehrfach erwähnt und kann es nur wiederholen: Die Verbände (und letztlich wir alle) haben ein kleines Problem - und das ist die fehlende geregelte(!) Ausbildung.
In Deutschland brauchst Du einen Meisterbrief, wenn Du - selbständig - Autos reparieren willst. Oder Wasserleitungen legen oder Kabel ziehen oder ein Dach decken etc. Und die meisten Menschen schätzen ihre Gesundheit höher ein, als die ihres Hauses oder Autos (es gibt da Ausnahmen...).
Und genau deshalb können die Verbände nicht auf die Barrikaden gehen, denn jedes Mal, wenn sie den Mund zu laut aufmachen, braucht nur jemand auf die im HPG festgelegten Kriterien verweisen - und schon stehen die Verbandsvertreter nackt da. Es interessiert dann auch niemand mehr, dass kaum Menschen durch HPs geschädigt werden (bei immerhin einigen Millionen Behandlungen), aber Tausende jedes Jahr durch ärztliche Handlungen. Oder, dass sich die Ärztevertreter mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass es eine Ausbildungsordnung für HPs gibt. Denn sie wollen uns ja nicht besser qualifizieren, sondern ganz weg haben, damit sie allein die Deutungshoheit haben. (Selbst der Physician Assistent sollte ja wieder abgeschafft werden, wie ich gerade in dem Link von Andrea lesen konnte...): Es darf keine Götter neben den Ärzten geben. Alle anderen sollen nur auf deren Weisung tätig werden dürfen...
Aber all das bekommt der Normalbürger ja nicht mit - und in einer Diskussion kann man solche Differenzierungen kaum unterbringen. Also versuchen die Verbände den Ball flach zu halten und hoffen, "hintenrum" zu verhindern, dass uns immer mehr Werkzeuge aus der Hand genommen werden.
Aber ich fürchte, der Gegenwind wird stärker werden, denn je mehr Patienten zu HPs gehen und je mehr HPs es gibt, desto mehr geraten wir ins Visier der Ärzteschaft. War früher der HP ein Exot und Patienten, die zu ihm/ihr gingen, galten vielen Ärzten als "ein wenig geistig unterbemittelt", so lässt sich diese Ignoranz inzwischen nicht mehr aufrecht erhalten.
Mit der Akzeptanz als Teil des Gesundheitswesens, werden nun natürlich auch die Maßstäbe angelegt, die dort sonst auch gelten. Und alle anderen Gesundheitsberufe haben eine vorgeschriebene Ausbildung inkl. Praktika etc. Die Physiotherapeuten können ein Lied davon singen, mussten sie doch die 3-jährige Ausbildung in der Regel selbst bezahlen - und dürfen dafür nun für kleines Geld und nur auf ärztliche Verordnung tätig werden...