Hallo Luna,
zu wissen, was andere für Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung zahlen, bringt dich – für dich selbst – überhaupt nicht weiter.
Die Konditionen einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind von so vielen individuellen Faktoren abhängig, dass du schon jemand finden müsstest, der bei Beginn gleich alt ist bzw. war, exakt dieselbe Laufzeit gewählt hat, exakt gleich gesund bzw. erkrankt ist und exakt die gleiche Ausbildung und Berufsausübung hat.
Zudem bewerten die jeweiligen Versicherungsgesellschaften die Faktoren nicht übereinstimmend. Jeder kocht da so sein eigenes Süppchen.
Auch muss man die Bedingungswerke der jeweiligen Versicherungen vergleichen, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Berufsunfähigkeitsversicherung ist nämlich nicht gleich Berufsunfähigkeitsversicherung.
Es gibt – um nur einen wichtigen Unterschied zu nennen – solche, die mit dem vollen vereinbarten Betrag im Schadenfall einstehen und subsidiäre Versicherungen, die nämlich nur eine gewisse Differenz zahlen, wenn anderweitige Ansprüche beispielsweise gegenüber der gesetzlichen Rentenversicherung bestehen.
Weiterhin gibt es noch diverse Unterschiede in den Bedingungswerken. Beispielsweise gibt es Versicherungen, bei denen ein sogenannter „Ausschluss der Verweisbarkeit“ mit vereinbart ist und andere, bei denen dies eben nicht der Fall ist. Verweisbarkeit bedeutet, dass man auf einen anderen Beruf verwiesen werden kann und, wenn man diesen ausüben kann, keine oder nur eine geringere Berufsunfähigkeitsrente bekommt. Zum Beispiel könnte man – ich übertreibe mal ein bisschen – selbst ohne Arme und ohne Beine noch als Pförtner tätig sein.
Die Beiträge sind auch von der Höhe der vereinbarten Berufsunfähigkeitsrente abhängig, jedoch nicht zwingend linear. Um die notwendige Höhe zu ermitteln, ist ein sehr genaues Betrachten der eigenen Lebensumstände notwendig. D. h., welche Aufwendungen fallen im Falle einer Berufsunfähigkeit weg. Welche Aufwendungen kommen hinzu – beispielsweise Haushaltshilfe und Ähnliches. Weiterhin ist zu ermitteln, wie deine Altersversorgung aufgestellt ist. Die muss nämlich mitfinanziert werden, da du sonst nach Auslaufen der Berufsunfähigkeitsrente ohne Altersversorgung dastehen würdest.
Du siehst, wenn man Berufsunfähigkeit richtig absichern möchte, ist es auch entsprechend komplex.
Ein guter Versicherungsvertreter sollte alle diese Faktoren und Voraussetzungen kennen, ermitteln und passend beraten. Jemand der diese Dinge übergeht, ist kein guter Berater und gehört von vornherein gleich in die Wüste geschickt.
Lass dich am besten von Vertretern verschiedener Gesellschaften beraten und entscheide dich dann für das Angebot, was dir betreffend deiner individuellen Situation am besten zusagt.
Noch ein Tipp dazu: es gibt in der Branche „Verkäufer“ und es gibt „Berater“. Damit meine ich, dass es Versicherungsvertreter gibt, denen lediglich der Verkauf am Herzen liegt, nicht aber du selbst. Ein guter Versicherungsvertreter verkauft insbesondere durch gute Beratung, was natürlich auch ihm und vor allem dir zugutekommt. Dafür muss derjenige aber auch sehr gut ausgebildet sein, was in der Branche trotz vorgeschriebenem Zertifikat nicht selbst verständlich ist.