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Die traurige Wahrheit über TCM

Justme, du hast in der Tat eine tolle Diskussion angezettelt. Und falls du noch mehr Hinweise möchtest, dann vergiss den einen Artikel. Der Autor ist nicht so ganz auf dem aktuellen Stand der Dinge. Vielleicht sollte er mal nach Rothenburg fahren. :p Ich möchte noch auf den TCM Kongress in Rothenburg hinweisen. Vielleicht wäre das was für dich? Hier ein Überblick über die Themen: http://www.tcm-kongress.de/de/programm/kurse/index.htm

Man kann sich die Vorträge und Seminare der vergangenen Jahre übrigens auch im Abo anschauen. Das kann ich sehr empfehlen. http://www.tcm-kongress.de/de/impressionen/bestellung/index.htm
 
Es stimmt, wir haben heute schon einen unvergleichlich tollen Zugang zu allen Arten von Wissen, das gab es wahrscheinlich so noch nie.

Ich studiere am Hunyuan Research Institute for Chinese Classics, in Form eines Online-Studiums.
Mein TCM Studium haben ich zugunsten dieses Studiums abgebrochen! Beendet, aber nicht erfolgreich beendet!
Hunyuan bedeutet vereinfacht gesagt, der Ursprung des Lebens, und dementsprechend lautet die Grundfrage: Was ist Leben?
Was mir in meinem TCM Studium Probleme bereitete, waren eben die vielen Widersprüche. Sehr deutlich empfand ich das bei der Pulsdiagnose.
Ich hatte einfach das Gefühl, egal ob bei Pusldiagnose, Zangfu oder Wuxing, zu lernen und zu lernen und doch nicht wirklich weiter zu kommen.
Irgendwie fehlte der rote Faden, oder besser gesagt, die innere Gewissheit.

Im Hunyuan Studium wird alles von einem einzigen Grundprinzip aus (repräsentiert durch einen Kreis) betrachtet. Die Diagnostik erfolgt dann nach den
sogenannten 6 Schichten, wobei das mit der TCM Auffassung davon eher wenig zu tun hat.

Noch stehe ich ja ziemlich am Anfang, aber ich finde es toll das ich bereits jetzt in der Lage war, eine Rezeptur zu erstellen. Nicht auf Basis einer klassischen
Rezeptur, sondern eine ganz eigene. Und bei der Menge an verwendeten Kräutern wäre das ohne roten Faden sicher nicht ungefährlich. Mulmig war mir
ehrlich gesagt schon, doch das Ergebnis war eindeutig.

Ich hätte Lust noch sehr viel mehr darüber zu schreiben, aber jeder kann sich auch sein eigenes Bild machen, oder besser, es mit dem eigenen Herzen prüfen.

 
Ich studiere am Hunyuan Research Institute for Chinese Classics, in Form eines Online-Studiums

Danke für die Info.


Was mir in meinem TCM Studium Probleme bereitete, waren eben die vielen Widersprüche. Sehr deutlich empfand ich das bei der Pulsdiagnose.

Ich hatte einfach das Gefühl, egal ob bei Pusldiagnose, Zangfu oder Wuxing, zu lernen und zu lernen und doch nicht wirklich weiter zu kommen.
Irgendwie fehlte der rote Faden, oder besser gesagt, die innere Gewissheit.

Im Hunyuan Studium wird alles von einem einzigen Grundprinzip aus (repräsentiert durch einen Kreis) betrachtet. Die Diagnostik erfolgt dann nach den
sogenannten 6 Schichten, wobei das mit der TCM Auffassung davon eher wenig zu tun hat.

Ich stimme dir zu, Pulsdiagnose ist somit das Schwierigste. Ich habe das Glück, das immer und immer wieder üben zu können und wir haben da bei Shou Zhong einen sehr guten Unterricht.

Widersprüche stelle ich manchmal auch fest, jedoch eher zwischen den einzelnen Lehrer, da diese auf Grund von 20-30 Jahre Erfahrung auch unterschiedliche Erfahrungswerte haben. Eine Lehrerin zB würde Reiskornmoxa nicht bei leerer Hitze anwenden, die andere dagegen schon. Der eine würde bei eingeschlossenen Pathogenen, oder toxischen Schleim auf keinen Fall das Yin tonisieren, die andere Lehrerin dagegen sehr wohl, usw... Ich denke einen einheitlichen roten Faden zu finden wie du sagst ist nicht einfach in der chinesischen Medizin, es gab einfach sehr viele unterschiedliche Schulen über Jahrtausende, viele unterschiedliche Denk-Modelle....... da wird es einfach sehr schwierig. Deswegen wollte ich auch eine Lanze brechen für das Zang Fu System. Es ist für mich ein sehr praktisches Denkmodell auf das man sich diagnostisch im Zweifel immer zurück berufen kann und mann ist diagnostisch auf der Sicheren Seite. Von dem man jedoch auch weiter denken kann, z B in Richtung der 6 Schichten oder dem kosmologischen Zyklus usw.

Lernt ihr das 6 Schichten Modell nach dem Shang Han Lun? Wenn ja, so ist das doch ein wesentlicher Bestandteil der chinesische Medizin. Ich habe das als diagnostisches Modell ebenfalls gelernt. Selbst Schnorrenberger welcher meiner Meinung nach eines der besten Werke zu den Zang Fu geschrieben hat hat in seinem Zang Fu Buch eines der ausführlichsten Kapitel zur Diagnose nach den 6 Schichten geschrieben. Komisch nicht?


Ich studiere am Hunyuan Research Institute for Chinese Classics, in Form eines Online-Studiums

Danke für die Info.
Kennst du die Chinese Medicine Database? Die machen eine tolle Arbeit bei der Übersetzung der medizinischen Klassiker. Auf facebook veröffentlichen sie auch immer sehr schöne Artikel.
http://www.cm-db.com/


Noch stehe ich ja ziemlich am Anfang, aber ich finde es toll das ich bereits jetzt in der Lage war, eine Rezeptur zu erstellen. Nicht auf Basis einer klassischen
Rezeptur, sondern eine ganz eigene. Und bei der Menge an verwendeten Kräutern wäre das ohne roten Faden sicher nicht ungefährlich. Mulmig war mir
ehrlich gesagt schon, doch das Ergebnis war eindeutig.

Ich hätte Lust noch sehr viel mehr darüber zu schreiben, aber jeder kann sich auch sein eigenes Bild machen, oder besser, es mit dem eigenen Herzen prüfen.

Ohh... dass kann ich bei Kräutern sehr gut verstehen, dass du davor Respekt hast. Aber ich finde es toll, dass du das lernst. Denn Akupunktur hat da einfach ihre Grenzen wo die chinesische Phytotherapie unglaublich potent ist. Mir flößt das auch Respekt ein. Mein Mann hatte eine bakterielle Infektion an den Füßen nach seinem Jakobsweg mit offenen Wunden und ich habe ihn bei allen Dermatologen und in allen Kliniken zwecks Abklärung geschickt. Nichts, keine eindeutige Diagnose, immer nur die gleiche Salbe welche alles nur noch schlimmer gemacht hat und... "Mehr können wir nicht tun." Dann hat es mir gereicht und ich habe ihn bei meiner Lehrerin geschickt. Nach nur einer Woche Dekokte, das ist kein Witz, waren die Wunden geheilt. Das sind so Momente wo ich denke wie primitiv teilweise die Schulmedizin ist.

Ich freue mich sehr für dich, dass du deinen roten Faden gefunden hast. Für mich ist das noch sehr schwer, eben wegen der unterschiedlichen Schwerpunkte der unterschiedlichen Lehrer.
Die eine Lehrerin welche sehr viel mit den 6 Schichten arbeitet hat mich jedoch damit infiziert. Sie ist auch einfach eine ausgezeichnete Diagnostikerin. Deswegen interessiert mich das Thema sehr.

In diesem Sinne danke ich dir für deine Infos. Und ich würde mich über einen gelegentlichen Austausch sehr freuen.
 
Widersprüche stelle ich manchmal auch fest, jedoch eher zwischen den einzelnen Lehrer, da diese auf Grund von 20-30 Jahre Erfahrung auch unterschiedliche Erfahrungswerte haben. Eine Lehrerin zB würde Reiskornmoxa nicht bei leerer Hitze anwenden, die andere dagegen schon. Der eine würde bei eingeschlossenen Pathogenen, oder toxischen Schleim auf keinen Fall das Yin tonisieren, die andere Lehrerin dagegen sehr wohl, usw... Ich denke einen einheitlichen roten Faden zu finden wie du sagst ist nicht einfach in der chinesischen Medizin, es gab einfach sehr viele unterschiedliche Schulen über Jahrtausende, viele unterschiedliche Denk-Modelle....... da wird es einfach sehr schwierig. [/quote]

Genau das meine ich. Ich kann gar nicht beschreiben was für eine Last mir von den Schultern gefallen ist, als alle widersprüchlichen Ansichten einem
einzigen Prinzip gewichen sind. Hier möchte ich mal Li Songshan zitieren:
"Wenn das Prinzip nicht verstanden wird, wo soll man beginnen? Die Fehler sind unbeschreiblich." Man denke nur mal an so manche Behandlungsansätze
der Schulmedizin, wo die Pickel halt lieber jahrelang ausgedrückt werden anstatt mal etwas tiefer zu schauen.

Schnorrenbergers Buch hatte ich mal in der Hand, und es hat einen recht guten Eindruck auf mich gemacht. Jedoch habe ich es nur durchgeblättert.

Ich würde nicht sagen das wir das 6-SchichtenModell nach dem Shang Han Lun lernen, und doch beruht es wohl zum Teil darauf. Ich selbst habe das
SHL nicht gelesen, nur Teile davon innerhalb des Studiums "serviert" bekommen. Wir sprechen nicht von Taiyang-Krankheit, oder Yangming-Krankheit, sondern die 6 Schichten sind Funktionen eines einzigen Prinzips, des Lebensprinzips. Das heißt, ich lerne auch keine Symptome der
entsprechenden Krankheiten, und keine Rezepturen. Es geht immer wieder ums Prinzip. Und daraus leitet sich alles ab. Ein großer Einfluß auf
die Hunyuan Medizin hatten auch die Bücher von Zheng Qinan, dem Begründer der Feuergeistschule (Huo Shen Pai).
Er sagte: "Was den Weg der Medizin angeht, ist es nicht schwer, Kräuter anzuwenden, es ist vielmehr schwer, die Syndrome zu kennen.
Selbst wenn es nicht schwer ist die Syndrome zu kennen, ist es schwer, Yin und Yang zu verstehen."
Hier geht das Verständnis von Yinyang weiter als das einer einfachen Dualität oder der Relativität innerhalb unterschiedlicher Kontexte.

Ein weiterer großer Bestandteil der Hunyuan Medizin ist Xinfa, die Methode des Herzens, das werde ich vielleicht an anderer Stelle mal beschreiben.

Ich denke die Kräutertherapie wird ganz schön unterschätzt! Richtig angewendet ist das sehr potent, sowohl äußerlich als auch innerlich. In den chinesischen "Knochenbrecher"-Kliniken werden ja soweit ich weiß heute noch Brüche durch manuelles Richten und Kräuterpackungen behandelt.


Ich finde den Austausch auch sehr schön! Können das an anderer Stelle gegebenenfalls vertiefen.
 
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