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eine Katze, die weiss was ihr gut tut??

Sebat

Chaoselse
Tierheilpraktiker
Ort
Essen (NRW)
Therapien
mal gucken, was mir gefällt und liegt :)
Status
THP
Ich möchte Euch von meiner ersten Katze berichten.

Bekommen haben wir die Katze, da war sie geschätzte 6 Jahre alt und hockte auf einem Stapel Badematten in einem kleinen Tapetengeschäft.

Der Besitzer des Ladens war verblüfft, das die Katze sich von uns (meiner Mom und mir) anfassen ließ und ganz laut schnurrte. Er erklärte uns, das ihm die Katze hochträchtig zugelaufen sei, er leider die Welpen beim Tierarzt lassen musste, weil sich diese Katze nicht mit seinen Katzen vertragen würde, deswegen würde sie im Geschäft leben. Immerhin besser als im Badezimmer.
Nach 3 Stunden hatten wir einen Korb und Näpfe organisiert, das OK der Vermieterin eingeholt und die Katze "im Sack" :)

In der Wohnung haben wir in der Diele die Katze aus dem Korb gelassen, sie ging von anfang an mit hoch erhobenen Schwanz durch die Wohnung, guckte in die kleinste Ecke und nach einer Stunde setzte sie sich vor uns hin, guckte uns an, und maunzte.
Für uns war das ein "Ok..hier bleib ich"

Wir hatten mit Katzen so gar keine Erfahrung. Mit Hunden ja, aber nicht mit Katzen. Auf Grund der Kastration wurde sie etwas "moppelig", konnte sich mit ihren 6 Kilo aber scheisse schnell bewegen. Sie brachte uns bei, wann wir gefälligst welches Futter hinstellen sollten, und wie man am besten mit ihr spielt und schmust. Sie kannte die Uhrzeiten, wann ich von der Schule kam, und hockte fast auf der Dachrinne, nur um zu beobachten, ob ich auch brav die Haustüre reinging.
Bei meiner Tante versuchten wir mal, sie unterzubringen, weil wir für ein paar Tage in den Urlaub wollten....öhm..sie hat die Meute meiner Tante gehörig durcheinander gebracht und sogar dem Chefkater ne kräftige Tracht Prügel verpasst. Also wurd daraus nix...
Wir hatten sie jahrelang als Einzelkatze gehalten, obwohl wir dachten, das muss sie traurig machen, die meisste Zeit allein zu sein. Dann kam unser zweiter Notfall. Kinder brachten meiner Mutter im dicksten Herbstregen ein völlig durchnässtes Katzenbaby. Vielleicht grad mal 5 Wochen alt. Unsere Dicke war davon erstmal nicht so sehr begeistert. Nachdem wir ihr erklärten, das ist eine Sache, mit der muss sie sich abfinden, weil es ist ein Notfall, war es auch in Ordnung. Erstaunlicherweise hab ich immer das Gefühl gehabt, mit der Katze könne man "menschlich" reden und sie würde es verstehen.

Worauf die Dicke bestand, waren ein paar Häppchen vom Tisch. Jaaaa ich weiss....nix gut, aber die hat echt darauf bestanden. Wie Garfild. Weeehee sie hat nicht ein Stückchen Lasagne bekommen, oder Chilli con Carne.

Dann, sie war da geschätzte 19 Jahre alt, bekam sie Diabetis.
Der Tierarzt hat uns die Wahl gegeben, entweder jeden Tag dahin zu kommen, wegen der Insulinspritze oder ob wir sie einschläfern lassen wollten. Äh bitte was? Wegen Diabetis einschläfern???? Doof??
Na wenn sie wüssten, weswegen die Leute ihre Tiere einschläfern lassen wollen, meinte der Tierarzt.
Ich mit meinen zarten 15 Jahren hab nur gefragt, ob wir nicht die Katze spritzen können. Bei Menschen funktioniert das ja auch.

Da der Tierarzt uns auch gut kannte hat er uns gezeigt was wir zu beachten hatten und wie es von statten geht.
Also haben wir in der Küche einen Hocker hingestellt, wo wir die Dicke morgens um 7 und abens um 18 Uhr auf den Hocker setzen und ihr das Insulin gaben. Mann was haben mir bei den ersten paar mal die Hände gezittert ;)

Wir stellten recht schnell fest, das sie sehr geduldig war, und erst dann runtersprang, wenn das Insulin wirklich in ihr war.

Der monatliche Blutzuckercheck war für sie hinterher auch Routine. Da der Tierarzt bei uns schräg gegenüber war, haben wir uns die Katze einfach unter´m Arm geschnappt und sind mit ihr rübergelaufen. Im Wartezimmer lag sie neben uns auf der Bank und hat gewartet.
Wie war noch mal der Normalzuckerwert?? Zwischen 150 und 180??
Bei ihr hatten wir festgestellt, das ihr "Wohlfühlwert" zwischen 180 und knappen 200 lag. Alles da drunter und dadrüber brachte nur Zuckerschocks.

Dann bekam sie noch Katzenschnupfen. Das einzige was neben den Spritzen half waren Dampfbäder. Macht das mal mit einer anderen Katze.....
Aber sie konnte man unterm Handtuch vor die dampfende Waschschüssel setzen und sie blieb dort !!!! Ok am Anfang war ich auch mit ihr unterm Handtuch und hab mitgeschwitzt :)

Da im Laufe ihres Alters und ihrer Leber die Zuckerwerte stärker schwankten, hat sie sich von sich aus selbst gemeldet, wenn die die abendliche Insulinspritze eher brauchte!
Sie kam mauzend ins Wohnzimmer und wenn wir gefolgt sind, sprang sie auf den Hocker und ging da auch nicht mehr runter, bis sie die Spritze hatte.

Irgendwann ging es einfach nicht mehr mit ihr. Mittags hat sie "schlappgemacht" und keine Kraft mehr gehabt.
Sogar beim Tierarzt hat sie keinen "Aufstand" mehr gemacht, das sogar der Tierarzt sagte, das es überhaupt keinen Zweck mehr hätte. Der Lebenswille sei jetzt echt weg.

Sie war eine Bereicherung, sie hat jede Menge verstanden und begriffen und hat mich so einiges gelehrt.

Ich behaupte jetzt einfach mal, die Katze wusste definitiv was wir von ihr wollten, und was ihr gut tat.

Habt ihr schon mal solche Fälle gehabt, das das Tier die verhassten Spritzen einfordert??? Das das Tier die für sich unmöglichsten Behandlungsmethoden mitmacht, weil es merkt, das es hilft?
Wenn ich bedenke, ich würde jetzt mit meinem "Monster" ein Dampfbad machen....na danke.....

Später möchte ich Euch von meinem Kater berichten, der ohne Probleme vom Straßenkater zum Hauskater wurde......
 
Hallo sebat,
eine wirklich wunderschöne Katzengeschichte!!! Danke daß Du das geschrieben hast.
Und ich glaube ja, daß Tiere schon wissen, wenn sie etwas brauchen und wenn es ihnen hilft, und sie dann auch sowas wie Spritzen und Medikamente hinnehmen können.

Liebe Grüße
Sybille:)

meines Zeichens ebenfalls Katzzen_mama:D
 
..vor allem das sie sich gemeldet hat, wenn ihr Zucker zu hoch war und sie die Spritze eher brauchte...das fanden wir als absoluen Hammer....
 
Hallo,
eine wunderschöne Katzengeschichte.
Wir haben einen Kater der auch sehr auf die Stimmungen der Familienmitglieder reagiert.
Seit unser Hund dazu kam, will unser Kater auch neben dem Hundenapf gefüttert werden, obwohl sie sich sonst aus dem Weg gehen.

LG Silke
 
...so kann der Kater wenigstens sehen, was der Hund zu fressen bekommt...Tauschen die beiden auch die Näpfe? :)
 
Eine schöne Katzengeschichte!!!!!!
Einfach irre - mit den Insulinspritzen, klar sie hat sicher gemerkt dass es ihr guttut irgendwie aber den direkten Zusammenhang einfach toll.
Da sieht man doch was Tiere so alles drauf haben oder?

LG Silke:D
 
vor allem...im laufe der Jahre wurd sie ja immer klappriger und da ist es schon mal passiert, das wir die Spritze durch die Haut gestochen hatten, und das Insulin neben der Katze gelandet ist....aber die blieb so lange geduldig da hocken, bis das Insulin wirklich unter der Haut war...
 
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