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Ernährungsberatung bei Borderline-Störung

Frau En

Vera
Heilpraktiker
Therapien
TCM, Akupunktur, Ernährungsberatung, TuiNa-Massagen
Status
HP
Liebe "Psycho-Profis" :)

Ich bräuchte einmal eure Hilfe bei einer neuen Patientin und schildere mal kurz, was im Erstgespräch passiert ist.

Die Patientin kommt im Prinzip wegen Hautproblemen, HWS-Problemen und für eine Ernährungsberatung.
Es stellte sich dann heraus, dass sie eine diagnostizierte Borderline-Störung und Depression hat. Sie befindet sich dafür laufend in Therapie und war auch in einer Spezialklinik.

Nun gestaltete sich das Erstgespräch, welches ich immer für eine TCM-Diagnose und anschließenden Ernährungsplan mache als schwierig.

Die Patientin isst entweder kaum etwas, oder nur Junkfood, oder gerät in einen großen Perfektionismus und verbringt Stunden im Supermarkt, um Etiketten zu studieren und sich möglichst gesund zu ernähren. Soweit die zu erwartenden Extreme...
Ich habe ihr dann vorgeschlagen, dass ich mit ihr erstmal nur an einem regelmäßigen und gesunden Frühstück arbeiten möchte, damit es nicht zuviel auf einmal wird. Also dass sie Rezepte von mir bekommt und erstmal versucht, das regelmäßig zu etablieren. Das fand sie zunächst gut und hat dann gefragt, ob sie denn dafür eine bestimmte Uhrzeit einhalten müsse, da sie überhaupt keinen regelmäßigen Tagesablauf hat.
Ich sagte, dass es idealerweise zwischen 7-9 (nach TCM) wäre, aber es einfach davon abhinge, wann sie schlafen geht. Dann erwähnte ich, dass es für sie vermutlich günstig wäre, etwas mehr Struktur in ihren Alltag zu bringen.
Daraufhin kippte das Ganze und sie wurde wütend, da sie schon oft versucht habe, mehr Struktur zu etablieren und dass das dann immer nach hinten losginge und wenn ich jetzt mit Frühstück käme, dann ja bestimmt auch bald Mittagessen und Abendessen und Sport und das wäre viel zuviel für sie und das würde sie nicht schaffen.
Ich habe mehrfach versucht sachlich zu erklären, dass ich das nicht "verlangt" habe, sondern genau deswegen nur das Frühstück vorgeschlagen habe. Habe das so erklärt, dass ich bei ihr rausgehört hätte, dass sie schnell "zuviel" versucht und perfektionistisch wird. Sie fühlte sich daraufhin angegriffen und ist sehr stark in die kindliche Reaktion gegangen, war beleidigt etc.

Habe das dann so aufgelöst, dass ich mich entschuldigt habe, falls sie sich angegriffen gefühlt hat und dass das nicht meine Absicht war. Dann bin ich einfach zur nächsten Frage gegangen und dann wurde es auch wieder okay.
Jetzt habe ich schon ein bisschen gelesen und vermute, dass das ein bisschen der "Fehler" war, da die DBT davon ausgeht, dass man bei dieser Störung eben nicht versuchen soll, die Widersprüchlichkeit aufzulösen, sondern sie stehenlassen. Habe ich das richtig verstanden?

Und nun kommt die konkrete Frage:
Wieviel kann ich von der Patientin "einfordern"? Wie sehr kann Klarheit oder auch ein bisschen Druck helfen, wo muss ich Grenzen setzen und wie sehr kann ich diese Patientin überhaupt in die Eigenverantwortung nehmen?

Um das ganz klar zu stellen: ich sehe mich absolut nicht in der Position, mit ihr irgendwelche therapeutischen Gespräche zu führen, dafür bin ich nicht ansatzweise ausgebildet.
Aber ich frage mich halt dennoch, wieviel ich da überhaupt machen kann, denn alle üblichen Motivationsversuche haben nicht funktioniert. Habe z.B. versucht, sie dafür zu loben, dass sie es immer wieder aus ihrem Tief heraus schafft, wieder Sport macht und sich der Ernährung zuwendet, aber das konnte sie überhaupt nicht annehmen, wurde auch wütend (daran könne sie überhaupt nichts Positives finden) und fing an zu weinen.

Oder ist es schlicht so, dass ich da total wenig machen kann, ihr einfach einen Ernährungsplan in die Hand drücke und alles andere den qualifizierten Therapeuten überlasse? Das würde ihr halt vermutlich gar nichts bringen, sie ist nicht in der Lage, sowas umzusetzen.

Würde mich über den ein oder anderen Tipp freuen, oder auch über ein deutliches "lass es!", denn ich muss mir da auch nicht die Finger verbrennen...

Dankesehr :)
 
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