• Auf Heilpraktiker-Foren gibt es einen großen internen Bereich für Heilpraktiker. In diesem geschützten Bereich können Realfälle der Praxis oder andere sensible Themen diskutiert werden.


    Es befinden sich momentan über 2800 Themen mit über 48000 Beiträgen darin. Ein wertvolles Nachschlagewerk nicht nur für Heilpraktiker die erst begonnen haben, sondern auch für die gestandenen die schon über jahrelange Erfahrung verfügen.

    Nähere Informationen unter: Interner Bereich für Heilpraktiker - Info

Ginkgo – Ginkgo biloba

R

rabenstein

Guest
Ginkgo – Ginkgo biloba

Beschreibung:

Der 30 m bis 40 m hoch wachsende Ginkgobaum ist ein sommergrüner Baum. Er gehört entwicklungsgeschichtlich zu den ältesten Pflanzenarten der Erde und stellt das Bindeglied zwischen Farnen und Nadelhölzern dar. Die Blätter färben sich im Herbst goldgelb. Der ursprünglich in China, Korea und Japan beheimatete Baum wird zunehmend auch in Europa angepflanzt, da er gegen schädliche Umwelteinflüsse sehr resistent zu sein scheint. Der Ginkgo ist zweihäusig, d. h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Der Name biloba = zweilappig weist auf die typische Blätterform hin.
Die taxonomische Einordnung war für die Botaniker eine Herausforderung, denn der Ginkgo gehört weder zu den Nadel-, noch zu den Laubbäumen. Er zählt aber wie die Nadelbäume zu den Nacktsamern (Gymnospermae). So wurde für ihn eine eigene Abteilung geschaffen, die Ginkgopflanzen (Ginkgophyta), die heute nur noch eine einzige Art umfasst, den Ginkgo biloba.
Die Abteilung Ginkgophyta (Ginkgopflanzen) existieren schon seit dem Unterperm, vor 290 Millionen Jahren. Die größte Artenzahl hatten die Ginkgophyta von der Trias bis zur Kreide. Ab dem Jura gab es die Gattung Ginkgo. Vom Jura bis zur Kreide hatten die Ginkgophyta eine weltweite Verbreitung, deshalb kann man Fossilien von Ginkgo-Arten auch in Mitteleuropa finden. Da heute alle anderen Gattungen ausgestorben sind, gilt der Ginkgo biloba als das älteste lebende Fossil der Pflanzenwelt.
Der unangenehme Geruch nach Buttersäure der Samen führt dazu, dass in Europa vornehmlich männliche Ginkgobäume aus Stecklingen angepflanzt werden. Ganz entgegengesetzt dazu werden in China und Japan vorwiegend weibliche Bäume (siehe Verwendung als Nahrungsmittel) als Straßen- und Alleebäume gesetzt. Damit eine Befruchtung stattfinden kann, werden in Asien männliche und weibliche Bäume nebeneinander gepflanzt.
Aufgrund seiner Resistenz gegen Schädlingsbefall und seiner Anspruchslosigkeit ist der Ginkgo als Stadtbaum weltweit beliebt. Langjährige Erfahrung in Berlin als Straßenbaum hat gezeigt, dass er resistent gegen Autoabgase und Streusalz ist. Allerdings ist der junge Baum frostempfindlich. Die Wurzeln des Ginkgos scheinen zudem eine Delikatesse für Wühlmäuse darzustellen

Herkunft:

Ursprünglich stammt der Ginkgobaum aus China und Japan. Seit ca. 1730 wurde Ginkgo in Europa auch als Parkbaum angepflanzt.

Anwendung:

Extrakte aus Ginkgoblättern:
In klinischen Studien wurden bisher nur für Ginkgoextrakte, die aus den Blättern mit einem Aceton-Wasser-Gemisch gewonnen werden, ein positiver Effekt nachgewiesen. Diese Extrakte werden eingestellt auf etwa 25% Flavonoidglykoside (Flavonole und Biflavone) und etwa 6% Terpenlactone (Ginkgolide A,B,C und Bilobalid), wobei der Gehalt an Ginkgolsäuren, die stark hautreizend wirken und zu Magenunverträglichkeiten führen können, unter 5 ppm liegen soll.
Folgende Wirkungen sind experimentell nachgewiesen;
• Steigerung der Toleranz insbesondere des Hirngewebes gegenüber Sauerstoffmangel
• Förderung der Gehirndurchblutung
• Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes
• PAF-Hemmung (Plättchenaggregationsfaktoren)
• Beeinflussung zentraler Neurotransmitter
• Inaktivierung schädlicher Radikale

Anwendung:

Zur symptomatischen Behandlung von hirnorganisch bedingten Leistungsstörungen (dementiellen Syndromen) mit den Leitsymptomen Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmung, Schwindel, Ohrensausen und Kopfschmerzen im Rahmen eines Therapiekonzeptes eingesetzt, zur unterstützenden Behandlung von peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen, bei Schwindel und Ohrgeräuschen.
Derzeit laufen auch Untersuchungen, die eine Wirksamkeit zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit gesunder, jüngerer Menschen, bei dem prämenstruellen Syndrom (PMS), bei altersbedingte Degeneration der Macula, bei der Höhenkrankheit, die Verbesserung der Ansprechrate einer Chemotherapie des Pankreaskarzinoms sowie eine günstige Beeinflussung diabetischer Folgekrankheiten prüfen sollen. Die ersten Ergebnisse sind jedoch noch zu vorläufig, um daraus eine Therapieempfehlung ableiten zu können.

Ginkgonüsse (= Samenkern der Ginkgofrüchte):
Die gerösteten Samenkerne, wobei zuvor die fleischige Außenschicht der Früchte entfernt wurde, werden vor allem in Ostasien als Delikatesse, in der Traditionellen Chinesischen Medizin auch als Heilmittel, geschätzt. Die Außenschicht der Früchte enthält stark hautreizend wirkende Ginkgolsäuren und Ginkgole sowie 4'-Methoxypyridoxin, das zu Vergiftungserscheinungen führen kann

Geschichte und Mythos:

Der Grund für die bis heute unverminderte Bedeutung des Ginkgo für die Menschen liegt vor allem in der Asiatischen Philosophie. Das in der Pflanzenwelt einzigartige zweigeteilte Blatt und seine Zweihäusigkeit wurden schon früh mit dem Symbol des Yin-Yang, dem Inbegriff der Harmonie, in enge Verbindung gebracht. Die schlanke aufstrebende Wuchsform des Ginkgo repräsentiert nach asiatischer Philosophie das Yang, und wird mit Aktivität und Lebenskraft gleichgesetzt, während zugleich die Blätter aufgrund ihrer fächerartigen Form, das Yin, also Sanftheit und Weichheit, darstellen. Diese Interpretation führte frühzeitig dazu, dass der gesamte Baum als pflanzliches Symbol der Harmonie betrachtet wurde. Zusätzlich vereint der Ginkgo Langlebigkeit, Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit in sich, er gilt als besonders hitze-, strahlungs- und krankheitsresistent, und so ist es nur allzu natürlich, dass er als heiliger Baum betrachtet und als Tempelbaum verehrt wurde.
Da der Ginkgo nachweislich so gut wie keine Schädlinge hat, und er in nahezu jedem Klima und in jedem Boden gedeiht, kann er unter günstigen Bedingungen ein enormes Alter erreichen. In Asien sind Bäume bekannt, die ein Alter von 1.000 Jahren erreicht haben sollen (in einigen Berichten ist gar von 4.000 Jahre alten Pflanzen die Rede). Es verwundert insofern nicht weiter, dass diese Bäume von jeher als kraftspendend und lebensverlängernd verehrt werden.
Alte Bäume können auf der Unterseite kräftiger Äste sowie am Stamm wurzelartige Wucherungen ausbilden (Geotropismus), die einige Meter lang werden, und in ihrer Form an weibliche Brüste erinnern. Es wird vermutet, dass es sich um Stützwurzeln handelt, die zu Unterstützung des gesamten Baumes auf weichem Grund dienen, doch genauere Erkenntnisse liegen derzeit noch nicht vor. Diese Auswüchse werden „Chi-Chi“ genannt und wurden in Japan lange als Fruchtbarkeitssymbol verehrt. Vor allem kinderlose Frauen pilgerten in der Vergangenheit zu solchen Ginkgos, berührten die „Chi-Chi“, und baten um Kindersegen, andere um reichen Milchfluss für ihre Säuglinge.
Zur modernen Mythenbildung hat auch wesentlich die Geschichte des Tempelbaumes in Hiroshima beigetragen, der bei der Atombombenexplosion 1945 in Flammen aufging, aber im nächsten Frühjahr wieder austrieb und weiter lebte.
Die Verwendung der Blätter als Heilmittel ist bereits in der Sammlung Shen nung pen Ts'ao king belegt, die zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr. entstanden sein soll. Li Shi-chen verfasste 1595 das umfangreiche, 52 Bände große Ben Cao Gan Mu, in dem die Heilkräfte des Ginkgo bereits detailliert festgehalten wurden. Ginkgoblätter dienten schon im Mittelalter zur Behandlung von Asthma, Bronchitis, Erfrierungen, Gonorrhoe, Hautkrankheiten, Husten, Magenleiden, Tuberkulose und Unruhezuständen, und wurden als Heiltee und Wundpflaster verwendet.
Zum Bekanntheitsgrad und zur Verbreitung des Ginkgos in Deutschland hat das Gedicht mit dem Titel Ginkgo Biloba wesentlich beigetragen, das der 66 Jahre alte Goethe im September 1815 schrieb und 1819 in seiner Sammlung West-östlicher Diwan veröffentlichte. Das Gedicht ist Goethes später Liebe, Marianne von Willemer, gewidmet und stellt das Ginkgoblatt aufgrund seiner Form als Sinnbild der Freundschaft dar.

Ginkgo Biloba

Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin ?

Johann Wolfgang von Goethe 1815


In der Goethestadt Weimar gibt es ein Ginkgo-Museum. Es ist sehenswert, klein aber fein, mit viel Liebe eingerichtet.
http://www.planet-weimar.de/
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben