Aus Erfahrungen in meinem freundschaftlichen Umfeld schon vor Jahren bin ich durchaus sehr dafür, die Thematik sensibel anzugehen. Allerdings sehnt sich sicher nicht gerade die Mehrheit der Menschen nach einer zwangsweisen Sprachumstellung. Und ich selbst habe an dem Punkt aufgegeben, als jede Organisation, mit der ich kommuniziere, am liebsten eine andere Schreibweise durchsetzen möchte, I, :, _, *, y. Da ich durch viele entsprechende Gespräche überzeugt wurde, dass solche Äußerlichkeiten nahezu niemandem helfen, weil es letztlich um ganz andere Akzeptanzfragen geht - die mir viel wichtiger sind zu erfüllen -, mag ich in solche Befindlichkeiten meine Zeit auch nicht mehr aufwenden.
m/w/d ist für mich deshalb völlig anders und willkommen, weil das eine Möglichkeit gibt, aber anderen nichts wegnimmt. Ein m darf sich weiterhin als m fühlen, daran ändert die zusätzliche Möglichkeit d nichts. Bei "das Patienty" wird aber plötzlich auch aus m und f neutrum, und somit trifft man m. E. zu 99 % nicht mehr das Erleben der Leute. Insofern ist es für mich kein Zugewinn, sondern eine vehemente Verschlechterung.
Es kann gut sein, dass eine solche Form, wie du sie nun vertrittst, auch als explizites Ent-gendern, außer meinem letztgenannten Punkt, den ich allerdings für sehr bedeutsam halte, eine gewisse, möglicherweise sogar vorbildliche Lösung aus diesem Dilemma sein könnte; aktuell, das verstehst du hoffentlich auch, erscheint sie mir aber gerade als weitere völlig unnatürliche, aufgesetzte Sprachform, die auch nicht das Erleben der Leute von sich selbst und anderen trifft. Weshalb ich sie mir ehrlicherweise in meine tägliche Arbeit nicht, jedenfalls nicht dominant ggü. meinem eigentlichen Tun einkaufen möchte.
Meine konkrete Frage daher: Was ist jetzt in Lemniscus anders geworden im täglichen Fluss, als ich es in den Videos von vermutlich 2019 oder 2020 gesehen habe? Betrifft das die Patientendokumentation? Auch Anredeformen im Bereich Rechnungsstellung? Für eine Klärung bin ich dankbar. Ich würde wirklich nicht gerne weitersuchen wollen.