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Mistel – Viscum album

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rabenstein

Guest
Mistel – Viscum album
Familie Loranthaceae (Mistelgewächse)

Volkstümliche Namen

Affalter, Bocksfutter, Donarbesen, Drudenfuss, Heil aller Schäden, Heiligkreuzholz, Hexenbesen, Hexennest, Immergrün, Marenstocken, Nistel, Offölterholz, Vogelchrut, Vogelleimholz, Vogelmistel, Wintergrün, Wintersamen

Pflanzenbeschreibung

Die Mistel ist eine wundersame Pflanze, die erst in den Wintermonaten, wenn die Bäume kahl sind, richtig sichtbar wird.
Die Mistel ist ein Halbschmarotzer, der auf Bäumen wächst. Sie bezieht die benötigte Flüssigkeit und Nährstoffe aus den Bäumen, auf denen sie wächst, kann aber durch ihre grünen Blätter selbst Photosynthese betreiben.
Bäume, die von vielen Misteln bewachsen sind, leiden darunter und sterben schließlich ab. Aber die Misteln wachsen langsam und vereinzelte Misteln können einem großen Baum nicht viel anhaben.
Bestimmte Baumarten werden bevorzugt von Misteln bewachsen, beispielsweise Pappeln, Apfelbäume, Tanne und Robinien. Andere Baumarten wie Birnbaum, Eberesche, Kiefer, Linde und Weiden werden nur ab und zu von Misteln bewachsen und sehr selten wächst die Mistel auch auf Eichen, wo sie als besonders heilkräftig gilt.
Die Misteln senken ihre Wurzeln durch die Rinde des Wirtsbaumes hindurch in die Cambiumschicht und bis hinein ins Holz. Dort verankern sie sich und ziehen aus den Säften des Baumes Flüssigkeit und Nährstoffe.
Die Rinde ist gelblichgrün und bildet keine Korkschicht aus. Die Zweige der Mistel sind hellgrün und verzweigen sich immer wieder. Dadurch entsteht nach und nach eine Kugelform.
An den äußersten Enden der Zweige wachsen jeweils zwei gebogene Blätter, die sich gegenüberstehen. Die Blätter sind länglich und verkehrt eiförmig, d.h. das dicke Ende ist außen
Ab Ende Februar blühen die Misteln. Männliche und weibliche Blüten wachsen auf getrennten Pflanzen. Beide Blüten sind leicht gelblich und duften schwach nach Orange, was viele Insekten anlockt. Die weiblichen Blüten sind kaum einen Millimeter hoch und die männlichen Blüten haben mehrere Staubbeutel.
Ab September reifen die weißen Beeren. Die Beeren sind sehr klebrig und enthalten einen Samen.
Von den klebrigen Beeren kommt auch der Name Mistel. Die Vögel fressen die Beeren und scheiden den klebrigen Samen wieder aus. Der bleibt dann an einem Zweig hängen und bildet eine neue Pflanze. Die Mistel vermehrt sich also über Mist.

Inhaltsstoffe

ganze Pflanze!: Viscotoxine, Lectine, Flavonoide, biogene Amine, Schleimstoffe, das noch umstrittene Glycosid Viscalbin, das Viscin, Alkaloide, Cholin, harziges Visciflavin, ein Blutdrucksenkender Stoff, ein Harzalkohol, Vitamin C, Glukose, Inosit, Stärke, fettes Öl, Stearin, Oleanolsäure, Essigsäure, Palmitinsäure, Kalk, Kali, Phosphorsäure

Verwendung:

Schulmedizin:
Unterstützung bei der Therapie von Krebserkrankungen, Blutdruckmittel
Volksheilkunde:
Arterienverkalkung, Blutdruckmittel, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Ohrensausen, Normalisierung der Periode, Gebärmutterstörung, Gebärmutterblutungen, Blutbrechen, Lungenblutung, blutstillend, Magen-Darmstörungen
Das Haupteinsatzgebiet der Mistel ist der Bluthochdruck. Auch als begleitende Therapie gegen Krebs ist die Mistel sehr beliebt.
Aber die Mistel hat noch eine Menge anderer Heilwirkungen. Früher galt sie sogar als Allheilmittel.
Sie ist jedoch leicht giftig und sollte behutsam angewandt werden.

Innerlich als Tee
Misteltee wird immer als Kaltauszug angesetzt. Im kalten Wasser lösen sich die schwach giftigen Stoffe (z.B. das Glykosid Viscalbin und Viscotoxin) nicht auf und daher ist der Kaltauszug der Mistel ungiftig. Auch die Heilwirkung der Mistel soll durch Erwärmen gemindert werden.
Der Tee wird in erster Linie zur Senkung des hohen Blutdrucks angewandt; er hilft auch bei Herzschwäche und Arteriosklerose.
Bei niedrigem Blutdruck kann Misteltee den Blutdruck sogar steigern, was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt. Aber da die Regulierung des Blutdrucks über eine Normalisierung des Kreislaufs und eine Stärkung des Herzens erfolgt, leuchtet es schliesslich ein, dass die Mistel sowohl gegen zu hohen als auch gegen zu niedrigen Blutdruck helfen kann. Der Misteltee steigert auch Verdauung und Stoffwechsel, sodass sie bei Beschwerden der Verdauungsorgane und Stoffwechselstörungen eingesetzt werden kann.
Durch die Stoffwechsel-Wirkung hilft die Mistel gegen rheumatische Beschwerden.
Sie stärkt auch die Nerven und kann daher Kopfschmerzen und Schwindel lindern. Durch die Nervenstärkung kann sie auch bei Epilepsie helfen und die Anfälle seltener machen. Auch gegen die Neidung zu wiederholten Fieberkrämpfen bei Kindern soll die Mistel helfen. In den Wechseljahren kann die Mistel die typischen Wechseljahrsbeschwerden lindern. Auch gegen Menstruationsbeschwerden hilft die Mistel und durch ihre blustillende Eigenschaft kann sie auch Gebärmutterblutungen stoppen. Das macht die Mistel zu einer wertvollen Heilpflanze nach Geburten, denn sie kann den Wochenfluss abkürzen und abschwächen

Äusserlich als Tee
Den Mistel-Kaltauszug kann man als Umschlag oder für Bäder äusserlich anwenden.
Er hilft gegen Krampfadern und Unterschenkelgeschwüre.
Auch Ekzeme können durch Mistelbehandlungen behandelt werden.
Mistel-Umschläge kann man auch zur Linderung rheumatischer und neuralgischer Schmerzen auflegen. Auch gegen Arthrose helfen äusserliche Mistelbehandlungen.
Gegen Heuschnupfen kann man Misteltee schnupfen.
Mistel in der Krebsbehandlung
Zur Begleitung einer Krebstherapie und auch zu deren Nachbehandlung kann man Mistelpräparate in spezieller anthroposophisch-homöopathischer Aufbereitung anwenden.
Die Wirksamkeit dieser Mistelpräparate wurde auch durch Studien untermauert.
Der Erfolg der herkömmlichen Krebstherapie kann dadurch in vielen Fällen verbessert und Nebenwirkungen von Chemotherapie gelindert werden.
Als alleinige Behandlung gegen Krebs ist die Misteltherapie jedoch nicht zu empfehlen.

Magie & Mystik

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Die Kelten bezeugten der Mistel höchste Verehrung, sie wurde als Allheilerin betrachtet. Diese Verehrung erstreckte sich auch auf den Baum auf den sie wuchs, besonders wenn es eine Eiche war. Eine Eichenmistel wurde von den Druiden im Rahmen einer großen Feier am sechsten Tage nach Neumond vom Baum geholt, indem einer von ihnen in weißen Kleidern auf die Eiche stieg, die Mistel mit einer goldenen Sichel abschnitt und sie dann, in seinen Mantel gewickelt, dem Oberpriester übergab. Sie wirkt gegen alle Gifte und soll unfruchtbare Tiere fruchtbar machen.
Die Mistel ist dem Gott Donar geweiht und schmückt zum Julfest die Räume. Noch heute darf jedes Mädchen, das zu Weihnachten unter dem Mistelzweig steht, geküsst werden.
Außerdem hat die Mistel Macht über den Nachtmar (Alp), denn man glaubt, dass sie nur auf Ästen wächst, auf denen der Nachtmar (ein Gespenst) geritten ist.
Werden die Mistel gepflückt, dürfen die Zweige die Erde nicht berühren, sie müssen mit einem Tuch aufgefangen werden.
Die Mistelbeere, in Silber gefasst und am Hals getragen, schützt gegen Verhexung.
Der feurige Busch, aus dem Gott zu Moses sprach, gehörte vermutlich zur Mistelfamilie. Diese Art, die im Heiligen Land auf Akazien wächst, hat orangerote Stängel, und ihre Blätter und Früchte sehen wie Flammen aus. Das erklärt vielleicht, "dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde", wie es im Alten Testament heißt - weil es nur das Feuerrot der Mistel war.
Die dramatischste Sage ist vielleicht die von Baldur, dem nordischen Gott der Sonne und des Sommers. Er träumte Nacht für Nacht, er würde einmal ermordet werden. Seine Mutter Frija nahm das für ein böses Vorzeichen. Sie sucht die gesamte beseelte und unbeseelte Welt auf - Steine und Metalle, Wasser und Feuer, Tiere und Pflanzen - und ließ sich von allen versprechen, dass sie Baldur nichts antun würden. Den Mistelzweig ließ sie aus. Als der eifersüchtige Gott Loki davon erfuhr, gab er Baldurs blindem Bruder Hödur einen Pfeil aus Mistelholz, der Baldur traf und ihn tötete. Seltsamerweise ist ein ähnlicher Mythos aus in Afrika heimisch, wo viele Stämme glauben, ihre Häuptlinge könnten nur durch einen Pfeil aus Mistelholz getötet werden.
Die alten Griechen betrachteten sie als ein Mittel gegen Gift. Andere Völker glaubten, sie könne Schlösser aufbrechen und vor Feuer und Krankeiten schützen. Männer und Frauen trugen Armbänder, an denen aus Mistelholz geschnitzte Amulette klapperten, und über den Zimmertüren hingen Mistelzweige zum Schutz gegen Hexen und böse Geister. Als dann die Priester an Macht gewannen, wurde der Mistelzweig zum Symbol von Mut, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Glück. Die Druiden kletterten in weißen Gewändrn auf die Bäume und schnitten die Misteln mit goldenen Sicheln. Im Schweizer Kanton Aargau wurden sie mit Pfeil und Bogen heruntergeschossen. Wer sie mit der linken Hand auffing, besaß ein Allheilmittel gegen Kinderkrankheiten.
Auch in Holstein galt die Mistel als Glücksbringer. Ein Mistelzweig am Jagdhut verhalf mit Sicherheit zu reicher Beute. Die Bauern schmückten jede Kuh, die als erste im neuen Jahr kalbte, mit Mistelzweigen, streuten die Beeren aufs Heu und mischten sie zur Saatzeit unter die Hirse und anderes Getreide. Die Männer trugen ein Mistelzweiglein im Rockaufschlag und schnitzten die Griffe ihrer Taschenmesser aus Mistelholz. Frauen, die vergeblich auf Kindersegen hofften, banden sich einen Zweig um den Hals oder legten ihn unters Kopfkissen.
Seit dem Altertum gilt die Mistel als ein Mittel gegen Epilepsie und Schwindelanfälle. Sebastian Kneipp pries ihre Wirkung gegen Fallsucht. Selbst in der modernen Medizin konnte sich die Mistel behaupten. Blätter und Press-Saft der Pflanze enthalten einen Stoff, der den Blutdruck senkt.
 

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Mistel

Habe noch 2 Fragen:
Wird der Kaltauszug aus den Blättern oder den Blüten gemacht?
Ich habe gehört, daß die Beeren extrem giftig seien und man unbedingt die Hände davon lassen sollte, stimmt das?

Um die Mistel zu vermehren, kann man einen Ast verletzen und den Inhalt einer Beere darauf schmieren (soll laut Freunden gut funktionieren).

Lieben Gruß

klh
 
Die Mistel ist als Kraut im Handel, das heißt, die ganze Pflanze ohne Wurzel. Die Droge besteht praktisch nur aus Blättern und einzelnen Blüten (Erntezeit März-April, Blütezeit Februar-März), Beeren sollen nicht mehr als 5 % enthalten sein.
Mistelbeeren sind giftig, aber nicht hochgiftig, essen sollte man sie nicht unbedingt, aber an ein paar Beeren ist noch keiner gestorben.

Grüße

Inge
 
Hallo Inge, danke für die Antwort.
noch ein paar Fragen:
Hast du selbst schon Erfahrung mit Bluthochdruckpatienten und Misteltee gemacht? Wieviele Tassen sollte derjenige trinken?
Gibt es Nebenwirkungen oder Kontraindikationen?
Lieben Gruß
klh
 
Ich habe einen Patienten mit paroxysmalen Tachycardien, den habe ich recht erfolgreich mit Misteltee stabilisieren koennen, allerdings nicht isoliert, weitere Therapien sind noetig
Die Dosierung muss individuelll nach dem persoenlichen Beduerfnissen des Patienten abgestimmt werden, Pauschalen sind da nicht moeglich

Gruesse

Inge
 
Misteltee und Bluthochdruck

Hallo,

also ich kenne drei Leute die durch Trinken von 2-3 Tassen Misteltee täglich über einen Zeitraum von 3-4 Monaten den Bedarf an Betablockern und Co. (natürlich in Zusammenarbeit mit ihrem Doc) um die Hälfte reduzieren konnten...

Übrigens, es wirkt auch bei niedrigem RR regulierend, meine Freundin hat so ihre Hypotonie in den Griff bekommen.

Liebe Grüße Celina
 
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