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NARM Therapie für entwicklungstraumata

Der Barde

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HPPA
Hallo zusammen,

nochmal eine weitere Frage zu einem Therapieverfahren. Das scheint auf dem somatic Experiencing aufzubauen.
http://www.drlaurenceheller.com/Intro_to_NARM_Gr.html

Kennt das jemand? Meine Überlegung:
Ich weiß, dass ich auf jeden Fall auf kurz oder lang in die Traumatherapie einsteigen werde. Vorab hatte ich mir als Erstausbildung die klärungsorientierte Psychotherapie ausgewählt, die ich auch nach wie vor sehr logisch und interessant finde.
Nur jetzt stieß ich, unter anderem aus eigenem Anlass, auf den Begriff des Entwicklungstraumas und fand NARM.

Hier scheint der Begriff des Traumas nicht nur im Sinne einer klassischen PTBS, sondern noch weitläufiger verwendet zu werden.
Nach diesem Erklärungsmodell scheint es so, dass diese Methode sehr flexibel einzusetzen ist. Auch in Bezug auf andere Störungen wie Depressionen, Angststörungen etc. Also nicht nur für das Trauma, wie man es aus dem ICD-10 kennt. Das wird da zwar nicht expliziet erwähnt, aber da viele Störungen auf einer Veranlagung plus Überlastung basieren, würde es mich wundern, wenn es anders sein sollte.

Kennt von euch jemanden, der NARM anwendet?
Denn vielleicht überlege ich mir dann, sofort mit NARM zu beginnen.
Das Dumme ist, dass man sich so früh Gedanken um so etwas machen muss, weil die Anmeldungen immer so lange im Vorraus eingereicht werden müssen.

viele Grüße

Maik
 
Ich möchte einen Satz aus dem Link zitieren:
Der Schwerpunkt dieses ressourcenorientierten, nichtregressiven Modells liegt darauf, dem Einzelnen zu helfen, mit jenen Anteilen in sich in Kontakt zu gelangen, die organisiert und kohärent und einwandfrei funktionieren.
Ich habe eine Ausbildung in Gestalttherapie. VOR jeder psychotherapeutischen Behandlung steht die Ressourcenstärkung. Ist der Patient nicht gestärkt genug, kann er auch nicht die Dinge angehen die ihn belasten.
Denn vielleicht überlege ich mir dann, sofort mit NARM zu beginnen.
Eine Ausbildung zu haben, die die Ressourcen stärkt ist immer gut - gerade für den Anfang.
Ich kann Dir auch empfehlen eine Ausbildung in Gesprächstherapie n. Rogers an den Anfang zu legen.

Die ganze verlinkte Seite habe ich mir jetzt nicht durchgelesen.
 
Hi Tina,

Die klärungsorientierte Psychotherapie ist eine Weiterentwicklung der klassischen Gesprächspsychotherapie. Von daher würde das also sogar passen.
Was mich an NARM sehr interessiert ist, dass es das Nervensystem mit integriert und beachtet. ich denke, dass das ein wichtiger Punkt ist. Es hört sich auf jeden Fall spannend an.
 
Schade, dass manche spannende Themen schon so alt sind und dann keine weiteren Beiträge mehr kommen. Ich möchte mit meinem Beitrag hier zur Wiederbelebung beitragen.

Ich habe 2014 mit Schematherapie meine Praxis begonnen. Schon bald bemerkte ich, dass diese Therapieform zumindest nach meinem Eindruck zu starr und zu "manual-haft" ablief. Und vor allem wurde die körperliche Ebene kaum berücksichtigt. Dann beschäftigte ich mich mit der "kreativen Leibtherapie" nach Udo Baer. So erhielt ich viele spannende Anregungen und übernahm einiges von Udo Baer in den Verlauf der Schematherapie. Der Gedanke, dass ich Klienten zu Erfahrungen bringen konnte, die sie im Rahmen von ergebnisoffenen Experimenten machen und dies in einem eigentlich zielorientierten Therapieprozess wie der Schematherapie, das eröffnete mir ganz neue Sichtweisen.
Zufällig kam ich Anfang 2017 privat zu einem Kletterkurs. Die intensiven Emotionen und Körperwahrnehmungen beim Klettern ließen mich erkennen, wie wichtig der Körper und das innere Spannungsniveau sowie die Fähigkeiten zur Selbstregulation in der Therapie sind. Fast zur gleichen Zeit begann ich das Buch zu lesen: Verkörperter Schrecken" von Bessel van der Kolk. Die nächsten Bücher waren dann "Polyvagaltheorie" von Stephen Porges und eines von Peter Levin.
Nun begann ich, die Schematherapie mit ihrer stressigen Zielrientiertheit und Manualhaftigkeit hinter mir zu lassen. Ich freundete mich immer mehr mit den Methoden der Gestalttherapie an. So nahm ich auch an einem 10-tägigen Intensiv-Semianr in Gestalttherapie teil.
Und dann fand ich die NARM-Methode von Laurence Heller. Das war für mich sensational – auch persönlich für meine eigene Weiterentwicklung als Betroffener von Entwicklungstrauma. So fand ich noch etliche Baustellen in mir, die ich dann nach und nach weitgehend klären konnte.
Seit 2019 nehme ich an der NARM-Ausbildung mit Laurence Heller teil und bin absolut begeistert davon. Meine heutige therapeutische Arbeitsweise würde ich beschreiben:
Als Grundlage aller meiner Angebote gilt die Achtsamkeit. Der Inhalt und Ablauf einer Therapiestunde (bei mir 75 Minuten) ergibt sich ausschließlich durch das, was der Klient einbringt – egal ob auf der verbalen, der kognitiven oder der emotionalen und der Körper-Ebene. Es wird viel gesprochen, aber ich lade auch oft zu einem Experiment ein. Hierzu benötige ich oft auch viel Raum. So freue ich mich, dass mein Praxisraum fast 30m² groß ist – ideal z.B. für Experimente mit Nähe und Distanz, Durchsetzung, Abgrenzung, Thema Nein-Sagen, Autonomie, Aggression usw.
Allein bereits das tiefe Verständnis aus den o.g. Büchern und der dort erklärten Sichtweise auf psychische Schwierigkeiten unter Einbeziehung der neuesten Erkenntnisse der Neurobiologie hat mir ein völlig neues Verständnis für Ursachen und Zusammenhänge psychischer Schwierigkeiten eröffnet. Ich fühle mich nun nicht länger als jemand, der eine Therapiemethode abarbeitet, sondern als creativer Therapeut, der auf Grundlage eines sehr tiefen Verständnis eigenständig in der Therapie vorgehen kann, zumal ich intuitiv mit meinen Klienten verbunden bin.
Meine Therapie ist jetzt immer ein Gemisch aus Gestalttherapie und NARM-Methodik, welche beide auf Achtsamkeit beruhen.

Wirtschaftlich ist dieses Therapieangebot für mich nachteilig, denn alle Therapien laufen viel schneller und effizienter ab, als bisher und so muss ich öfters als bisher neue Klienten gewinnen. Das gibt aber mein Umfeld nicht her.

Aktuell sind wegen Corona alle Fortbildungen sehr eingeschränkt und meine NARM-Ausbildung hat in der Mitte gestoppt. Hoffentlich geht es im September / Oktober 2020 weiter! Die NARM-Ausbildung ist noch "relativ" günstig für rund 6.000 Euro zu haben. Dagegen ist nach meinem Wissen eine seriöse Gestalttherapie-Ausbldung (4 bis 5 Jahre) bei ca. 30.000 bis 60.000 Euro angesiedelt.
Obwohl ich mein investiertes Geld vielleicht nicht wieder erwirtschaften kann (ich bin aktuell 69 Jahre alt), hat sich die Ausbildung schon jetzt gelohnt, mindestens für meine eigene persönliche Entwicklung!

Ich empfehle dringend die o.g. Bücher und das von Laurence Heller "Entwicklungstrauma heilen", auch für diejneigen, die nicht unbedingt mit NARM arbeiten wollen. Die Bücher eröffnen eine neue Sichtweise für die Therapie.
 
Ja, in der Tat. Die Frage ist schon lange her. Ich arbeite seit 2013 mit Somatic Experiencing und seit 2015 mit NARM. Es sind für mich die beiden Methoden der Wahl, wenn es darum geht, Erleben und Verhalten zu verändern. Meine gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen auf diesem Gebiet veröffentliche ich regelmäßig auf meinem YouTube Kanal https://www.youtube.com/c/TraumaTherapie Dort könnt ihr viele nützliche Infos zum Thema erhalten.
 
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