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Warum Heilpraktiker und nicht Arzt werden?

OMJ92

Mitglied
Hallo liebe Forumsgemeinde,

ich bin derzeit Heilpraktikeranwärter, von der Naturheilmedizin sehr überzeugt, und möchte auch in diesem Bereich arbeiten, jedoch lehne ich nicht alle Formen d. Schulmedizin ab. Ich denke beide Bereiche haben ihre Vor - u. Nachteile und lassen sich teilweise sehr gut miteinander kombinieren.

Derzeit stelle ich mir die Frage, ob ich nicht vielleicht doch noch in naher Zukunft ein Studium d. Medizin anstreben sollte. Letztlich ist der Weg zum Arzt für Naturheilverfahren ja auch möglich.
Ich stelle mir täglich die Frage: Warum sollte ein Patient zu einem Heilpraktiker gehen, wenn er doch die Möglichkeit hat zu einem Arzt f. Naturheilverfahren zu gehen? Der Arzt hat, in der Theorie, die bessere, Ausbildung und kann dann sogar noch mit Naturverfahren dienen. Nette Kombination.
Oder übersehe ich hier etwas? Sind dem Arzt öfter Grenzen aufgelegt als dem Heilpraktiker? Ist der Heilpraktiker freier in seiner Behandlung, abgesehen von gewissen Verboten?

Warum habt ihr Euch letztlich für den HP entschieden und nicht für die Laufbahn eines Arztes?

Würde mich über Antworten freuen...

Sollte der Post hier falsch sein, sorry! Gerne verschieben! :)

LG
Oli
 
Sind dem Arzt öfter Grenzen aufgelegt als dem Heilpraktiker?
Wenn du als privat abrechnender Arzt (also nicht als KV-Arzt) dich niederlässt gilt die absolute Therapiefreiheit in Deutschland.

Ist der Heilpraktiker freier in seiner Behandlung, abgesehen von gewissen Verboten?
S.o. Als Arzt kannst du theoretisch machen was du willst (ärztliche Therapiefreiheit). Das betrifft v.a. die sog. alternativen Heilmethoden.
Vorteil als Arzt: Da du den höchsten Ausbildungsstand hast, den man in der medizinischen Berufswelt erreichen kannst, werden dich solche Diskussionen wie aktuell bezüglich möglicherweise kommender Einschränkungen bei invasiven Maßnahmen für Heilpraktiker wahrscheinlich niemals betreffen.

Grüße
 
Da du den höchsten Ausbildungsstand hast, den man in der medizinischen Berufswelt erreichen kannst, werden dich solche Diskussionen wie aktuell bezüglich möglicherweise kommender Einschränkungen bei invasiven Maßnahmen für Heilpraktiker wahrscheinlich niemals betreffen.
Nach erfolgreich abgeschlossenem Medizinstudium ist man Mediziner, dann gilt es, auch ein guter Arzt zu werden.... Mediziner haben wir übrigens in Dts genug, Ärzte fehlen uns!

Als Arzt kannst du theoretisch machen was du willst (ärztliche Therapiefreiheit).
Das stimmt nur bedingt. Als Arzt hast du die Zwangsjacke EBM an.
 
Seh ich auch so wie der Ahnungslose. Mach es. Und wenn Du noch jung, familiär ungebunden bist, erst recht.
Von Deiner Fragestellung her lässt sich ableiten, daß Abi, Medizinereingangstest und Finanzierung, evt. über Staatsvorschuss via Bafög o.ä. kein Problem sind.
Was Dir auf dem Weg passieren kann ist schlimmstenfalls, daß Du entdeckst, daß Dein Herz womöglich für die Chirurgie oder anderes schlägt, why not, ist ein langes Studium, bei dem man einiges zu sehen kriegt. Und wenn man womöglich versteckte Karrierewünsche hat, kann man die auch ausleben, und es ist besser man tut es, bessere Lösung als die anderer Zeitgenossen, die es sich nicht gegönnt haben, aber gerne wollten, und dann jene anfeinden, die es sich gegönnt haben ;).
Wenn Du Hardcore-Naturheilkundler bist, wirst Du es auch bleiben, allerdings mit dem Vorteil, Situationen evt. wesentlich schneller einschätzen zu können, wann sanftes noch was bringt und wann man die Reißleine ziehen muss und schärfere Mittel anwendet oder überweist.
Die streng hierarchische Denke der "schulmedizinischen" Ausbildung wird Deine Einstellung immer wieder überprüfen, ob Du wirklich Naturheilkundler sein willst oder doch lieber Dein Herz an die Hochschulmedizin verlierst, aber das ist auch gut und richtig so, denn Du hast ein bunten Blumenstrauß voller Möglichkeiten und solltest Dich hinterher richtig entscheiden, denn es ist schon auch Lebenszeit, die man mit der Tätigkeit verbringt und diese sollte Dich zumindest einigermaßen befriedigen :)
Ich habe spät noch studiert, bereue keinen Tag, gut auf manchen zwischenmenschlichen Konflikt hätte ich auch verzichten können, aber irgendwas ist ja immer ;)

Von den jungen Leuten hab ich ein paar gesehen, die zuerst HP waren, aber, ein Tip von mir: Geh damit lieber nicht hausieren, behalts für Dich, dann kommst Du leichter durchs Studium ;). Und manche sind tatsächlich ganz von der Naturheilkunde weggekommen, manche nicht, da kommt´s auf Dich an. Und die ständige Überprüfung Deiner Einstellung zu dem Ganzen.
Wenn Du allerdings Angst davor hast, daß das Studium Dich von Deinem naturheilkundlichem Interesse wegbringen könnte, dann überlegs Dir gut ;)

LG und weise Entscheidung :)
 
Vielen Dank für diese ausführliche Antwort und auch den anderen.
Ja, ich bin derzeit 26, Abitur war natürlich nicht gut genug, aber 2019 wären dann die Wartesemester drin, es sei denn es kommt dann schon die große neue Änderung, abwarten.
Natürlich reizt es mich, finde Heilpraktiker auch toll, aber für mich ist es ein Kompromiss. Es macht mir natürlich auch Angst alles aufzugeben. Ich bin Beamter auf Lebenszeit, eigene Wohnung usw. Aber natürlich bin ich bereit auch diese Dinge aufzugeben, denn meinem Traum gehe ich derzeit nicht nach mit dem aktuellen Beruf. :D
Ich befürchte ich würde mir ewig denken "Hättest du doch besser mal durchgezogen..." Das wäre natürlich schade...

LG
 
ja, die Komfortzone wirst Du dafür verlassen müssen. Und es werden Dir Rentenanwartschaften fehlen. Das will alles bedacht werden. Aber da gibt es einschlägigere Foren, wo man das diskutieren kann, da bist Du hier sicher fehl am Platz.
Bei "Beamter auf Lebenszeit" fällt mir eine Polizistin z.B. ein, die noch studiert hat, nebenher immer Teilzeit gearbeitet, so wie auch ich, Studium selbst finanziert. Haben übrigens gefühlt mehr Kommilitonen mit denen ich zu tun hatte als die Töchter und Söhne von "Frau oder Herr Doktor", die alles frei Haus hatten. Ist ja nicht schlimm, geht alles. Ist eine Frage der Organisation.
Auch die Damen und Herren, die aus der Pflege kamen, hatten meist "nebenher" jede Menge Schichten, oft mit kleinen Kindern.
Die Frage ist also nicht, wie man das macht, sondern ob Du das willst. :)
 
Hmmm... ich finde die Frage nicht "einfach so" zu beantworten.
Es ist letztlich auch egal, was irgendwer von uns dazu denkt oder meint.
Beispiele gibt es viele in viele Richtungen, Varianten gibt es viele.

Definitiv bist Du als Mediziner freier... sofern Du als Privatpraxis arbeitest.
Die Freiheit innerhalb des Studiums ist jedoch sehr eingeschränkt und den Tipp, nicht von Deinen Ambitionen zur Naturheilkunde zu erzählen bekomme ich auch von Freunden, die studieren bzw. studiert haben, erzählt.

Meine Empfehlung an Dich: schreibe auf,
- was Du mit dem HP verbindest und
- was Du mit dem Arzt verbindest.

- wie Du als HP arbeiten willst und
- wie Du als Arzt arbeiten willst.

- wie wichtig Dir gesellschaftliche Anerkennung ist und
- wie wichtig Dir Standesgedünkel ist.

und ganz wichtig: wie viel Dir das an Einsatz, Lebenszeit und auch monetär (Ausgaben Ausbildung und Einnahmen bei Erwerb) wert ist.
Dann guck, welche Chancen Ärzte haben, die aus dem Kassensystem ausgestiegen sind - denn Zeitknecht der GKV zu sein, ist wohl keine Option... jedoch eine Möglichkeit zur Grundsicherung - allerdings hat es sich dabei mit der NHK.

Stelle diese Listen gegenüber.

Grundsätzlich ist der HP ein Praktiker und deshalb nicht mit wissenschaftlichem Studium vergleichbar (auch wenn viele HPs das gerne so sehen wollen...)
 
Stand Heute würde ich jedem, der dazu noch nicht zu alt ist, empfehlen, ein Medizinstudium zu wählen. Weniger wegen der so viel besseren Ausbildung (von der man wie bei jedem Studium anschließend vieles nicht braucht oder es bereits überholt ist), sondern weil man damit auf der "sicheren Seite" ist. Derzeit laufen so viele Strömungen im Bereich CAM (in Deutschland, in Europa usw.), dass nicht klar ist, wie lange jemand, der "nur" Heilpraktiker ist, noch ungestört praktizieren kann. Wenn dann nach und nach immer mehr Methoden raus fallen, dann bleibt nur noch der Weg in die "Esoterik" oder eben Wellness. Gerade in Europa ist man derzeit dabei, zu definieren, welches Berufs- und Ausbildungsbild man mit einem CAM-Therapeuten verbindet. Daraus dürfte sich früher oder später dann auch eine deutsche Norm entwickeln. Und ich vermute mal, der heutige HP wird dabei nicht das Vorbild sein, eher die Schweiz.

Außerdem ist ein Arzt freier in der Anwendung seiner Mittel. Beispiel aus der Praxis: Langjährige ältere Patientin kommt mit "Husten" zu mir. Anamnese und Auskultieren deuten auf eine Pneumonie hin. Da gehe ich kein Risiko ein, würde in dem Fall ein Antibiotika verordnen, was ich aber nicht darf. Also Patientin zum Hausarzt geschickt - und der hat sie dann erst mal "rund" gemacht, weil sie "fremd gegangen" ist. Wie Theresa bereits schrieb, als Arzt kann ich die ganze Klaviatur spielen, als HP nur bestimmte Instrumente. Ich löse das so, dass ich einfach einige Ärzte habe, zu denen ich schicke und die das als kollegiale Überweisung sehen. Aber ideal ist das nicht, allein wegen dem Zeitverzug, der dabei entstehen kann.

Für mich stellte sich die Frage nicht mehr, da ich bereits ein abgeschlossenes Studium hinter mir hatte, einige Jahre im Beruf gearbeitet hatte - und erst dann "auf die Idee" kam, Heilpraktiker zu werden, weil das eben die einzige legale Möglichkeit (neben der Approbation) war, selbstständig medizinisch tätig zu werden. Und mit über 30 hätte ich nicht nochmal ein so langes Studium plus Facharztzeit absolviert. Tatsächlich sind ja die meisten HPs Seiteneinsteiger. Dass jemand quasi nach dem Schulabschluss eine HP-Ausbildung beginnt ist eher selten.

Das Medizinstudium hat - bei aller Kritik daran - den Vorteil, dass es eine umfassende Ausbildung ist, die insbesondere auch Praxisteile beinhaltet (AIP, Assistenzzeit), die bei HPs so nicht selbstverständlich sind. Bekanntlich bemühen sich viele Anwärter vergeblich, einen Praktikumsplatz zu finden. Und man schaut natürlich auch tiefer in die Medizin rein, was ja auch kein Schaden ist. Wenn das dann dazu führt, dass man zum Schulmediziner wird, dann hätte man in der Praxis sowieso Probleme als Naturheiler gehabt. Schade ist es nur für die, die sich mit "Schulbankdrücken" schwer tun. Es gibt Menschen, die haben "goldene Hände" und eine zielsichere diagnostische Intuition, tun sich aber schwer mit Auswendiglernen und Reproduzieren von Stoff. Die fallen dann durchs Raster, falls es den HP mal nicht mehr gibt.

Und, auch ein Faktor im späteren Leben, als Arzt sind die Einkommensmöglichkeiten deutlich besser. Ein - durchschnittlicher - privater Naturheilarzt steht finanziell deutlich besser da, als ein durchschnittlicher HP (dafür braucht er allerdings auch länger, bis er etwas verdient...). Dazu muss man nur mal GOÄ und GebüH nebeneinander legen. Die einzigen - halbwegs gut bezahlten Ziffern - werden von den Versicherungen nicht erstattet oder - siehe Eigenblutbehandlungen - sind nicht mehr erlaubt. Und da immer mehr Patienten zumindest eine Zusatzversicherung haben, ist die GebüH dann oft das, was eben bezahlt wird. Und die Versicherungen zicken bei Ärzten deutlich weniger als bei HPs. Ich kenne hier einige privatärztliche Praxen für Alternativmedizin - und die laufen alle sehr gut.
 
Ich stelle mir täglich die Frage: Warum sollte ein Patient zu einem Heilpraktiker gehen, wenn er doch die Möglichkeit hat zu einem Arzt f. Naturheilverfahren zu gehen? Der Arzt hat, in der Theorie, die bessere, Ausbildung und kann dann sogar noch mit Naturverfahren dienen. Nette Kombination.

Grundsätzlich richtig. Allerdings ist es oft so, dass Ärzte deutlich teurer sind als HPs. Kleines Beispiel: Ich war mal vor einigen Jahren bei einem - ganzheitlichen - Kardiologen für einen umfassenden Checkup. Ganzheitlich heißt hier: zusätzlich zum Belastungs-EKG wurde auch ein 3D-EKG angefertigt, die HRV bestimmt, außerdem ABI-Messung, Carotis-Doppler, Herz-Echo. Dauer ca. 1 Stunde, Rechnung 950 EUR. Das bekommt ein HP auch bei größter phantasievoller Interpretation der GebüH nicht mal ansatzweise hin. Wenn ein HP für einen Ersttermin 90 EUR (ca. 60-90 Minuten) abrechnet, dann rechnet ein Naturheilarzt für die gleiche Zeit 250 EUR und mehr ab. Ist man privat versichert, kann einem das egal sein. Ist man allerdings Selbstzahler, dann macht das schon einen Unterschied. Außerdem kommen viele einfach auf Empfehlung, weil jemand anderes gute Erfahrungen gemacht hat. Da will man dann zu "dem Therapeuten" und nicht einfach zu irgendeinem Naturheiler.
 
Weniger wegen der so viel besseren Ausbildung (von der man wie bei jedem Studium anschließend vieles nicht braucht oder es bereits überholt ist), sondern weil man damit auf der "sicheren Seite" ist.
Dass das Studium zu keiner konkreten Kompetenz führt, ist allen klar! Dafür gibt es die Facharztausbildung. Ich finde es schwierig über eine Ausbildung zu urteilen, die man selber nicht absolviert hat.

AIP gibt es schon lange nicht mehr.

TE: Wenn du rein gar nicht von evidenzbasierter Medizin (Schulmedizin ist ein Schimpfwort) überzeugt bist, dann wird das Studium eine Qual für dich. Sie geht immerhin 6 Jahre und 3 Monate.
 
Dafür gibt es die Facharztausbildung. Ich finde es schwierig über eine Ausbildung zu urteilen, die man selber nicht absolviert hat.

Hm, warum äußern sich dann Mediziner ständig "wissend" über die Ausbildung der Heilpraktiker?

Wenn du rein gar nicht von evidenzbasierter Medizin (Schulmedizin ist ein Schimpfwort) überzeugt bist, dann wird das Studium eine Qual für dich. Sie geht immerhin 6 Jahre und 3 Monate.

Nun, es gibt ja eine ganze Reihe von Ärzten, die sich entschieden haben, lieber Alternativmedizin zu praktizieren - und es werden immer mehr. Vielleicht gerade weil sie die EBM gut kennen...
 
...
Dass das Studium zu keiner konkreten Kompetenz führt, ist allen klar! Dafür gibt es die Facharztausbildung. Ich finde es schwierig über eine Ausbildung zu urteilen, die man selber nicht absolviert hat.
Yep, da hat das Grundstudium sicher noch mit Anpassungsstörungen zu kämpfen ;). Immer theorielastiger in der Studienzeit, während die praktischen Skills immer mehr in die Facharztausbildung verlagert werden. Wobei man das Problem auch hier schon zu meiner Studienzeit erkannt hat und versuchte zu ändern, während ich schon in der Klinik war, hat man die Vorklinik versucht zu verbessern und mehr später geforderte Fertigkeiten einzubauen. Wie gut das heute ist weiß ich nicht. Jedenfalls ist "fehlende Kompetenzen" eine Sache, eine in der Praxis übliche Sache allerdings, Assistenzärzte im 1. Jahr z.B. Innere Medizin nach 4-6 Wochen nach Arbeitsbeginn zum ersten Dienst gleichzeitig auf ITS, Notaufnahme und Bettenstation einzuteilen, vor allem in peripheren Häusern so gelöst, bei dem sie auf sich sich gestellt sind und alles alleine regeln müssen, vor allem wenn Sie einen OA der alten Schule als Hintergrund haben, der deutlich signalisiert, zu welchen Eruptionen er fähig ist, wenn er wegen (für ihn) Nichtigkeiten aus seinem wohlverdienten Nachtschlaf geholt wird. Da wird dann wenig nach Kompetenzen gefragt. Und es ist auch dann wenig interessant, was derjenige zu bieten hat, im besten Fall hat er Studieninhalte auch nach dem Examen höchst präsent oder Vorerfahrung, was es ihm leichter macht. Auf diese Feuertaufe sind alle Ärzte mächtig stolz und jene wird auch zelebriert im Sinne von "da muss man durch", ganz egal wie theorielastig die Vorerfahrung aus dem Grundstudium ist. Theoretisch kannst Du alles. Praktisch? Anspruch und Wirklichkeit klaffen da gerne mal auseinander. Fazit: eigentlich kannst Du offiziell "nichts" nach Grundstudium, so die Lehrmeinung, sollst aber im Zweifelfall alles abrufen können, so die Realität ;). Ich hatte z.B. das Glück von ein paar Oberärzten Interventionelles gezeigt zu bekommen, was deutlich in die Facharztausbildung gehört, das war aber eher eine win-win-Situation im Sinne von sich mit einer Altersgenossin unterhalten zu können ( mit etwas Lebenserfahrung im Gepäck) und dafür Kenntnisse weiterzugeben, die Regel war das nicht.

Hm, warum äußern sich dann Mediziner ständig "wissend" über die Ausbildung der Heilpraktiker?
Ja, da gibt´s genug Ignoranz von beiden Seiten, muss man nicht lang suchen ;)
 
Ganzheitlich heißt hier: zusätzlich zum Belastungs-EKG wurde auch ein 3D-EKG angefertigt, die HRV bestimmt, außerdem ABI-Messung, Carotis-Doppler, Herz-Echo

Ganzheitlich kardiologisch müssen ja auch diese Geräte finanziert werden. Eine private, ganzheitliche, z.B. homöopathische oder naturheilkundliche Konsultation ist sicherlich preislich mit einem HP-Besuch vergleichbar (ca. 80€ die Stunde).

Wenn du rein gar nicht von evidenzbasierter Medizin (Schulmedizin ist ein Schimpfwort) überzeugt bist, dann wird das Studium eine Qual für dich. Sie geht immerhin 6 Jahre und 3 Monate.

Jeder Anfang ist schwer, aber es gibt genug Möglichkeiten die Zeit neben den schwer verdaulichen Dingen "sinnvoll" zu nutzen. Viele werden es hier nicht glauben, aber das A-Diplom in Akupunktur habe ich tatsächlich als Wahlfach, also praktisch kostenlos, während meines Studiums belegen können. Und das war nicht das einzige Nebenfach aus der Alternativmedizin das ich hätte belegen können. Auch die ganzen teuren ATLS, ACLS, PALS-Kurse, etc. hab ich übrigens als Student an der Uniklinik ebenfalls kostenfrei mitbelegen dürfen. Also Rabatte gibt es gerade als Medizinstudent nicht nur bei Zoo- oder Museumsbesuchen.
https://www.weiterbildung-homoeopathie.de/dzvhae-angebote-fuer-studierende/
https://www.weiterbildung-homoeopathie.de/das-bietet-die-nachwuchsfoerderung-des-dzvhae
 
Ganzheitlich kardiologisch müssen ja auch diese Geräte finanziert werden. Eine private, ganzheitliche, z.B. homöopathische oder naturheilkundliche Konsultation ist sicherlich preislich mit einem HP-Besuch vergleichbar (ca. 80€ die Stunde).

Schon klar, war auch nicht als Vorwurf gedacht. Ich kannte ja die Preise vorher. Übrigens haben auch HPs Geräte, die bezahlt werden müssen...

Mit den 80 EUR für eine homöopathische Konsultation täuscht Du Dich allerdings. In meiner GebüH89 steht dazu "Ziff. 2a Homöopathische Repetorisation (mind. 1 Stunde) EUR 41,00" Der Punkt ist einfach, dass wir nicht viel haben was sich - heutzutage - noch kostendeckend abrechnen lässt - und auch erstattet wird. Und das erwarten privat Versicherte in der Regel. Ich rede hier immer von einer legalen Abrechnung und nicht von phantasievoller Prosa, die letztlich den Tatbestand der Beihilfe zum Betrug erfüllt (wobei der Betrüger dann der Patient ist, wenn er eine solche Rechnung einreicht..)

Richtig ist, dass HPs grundsätzlich nicht an die GebüH gebunden sind, weil es keine "GebührenOrdnung", sondern nur ein Gebührenverzeichnis ist. Allerdings richten sich die privaten (Zusatz-)Kassen nach dieser uralten GebüH und eine neue dürfen wir nicht erstellen, weil das eine "Preisabsprache" wäre, denn wir sind ja - im Gegensatz zu Ärzten - keine Zwangsmitglieder einer Kammer, sondern ein freier Beruf und dürfen daher keine Preise festlegen, die für alle gelten würden. Also leben wir mit den Preisen von 1989. Wenn ich über diese Sätze gehe, dann bleibt der privat versicherte Patient auf dem Delta sitzen...
 
Ganzheitlich kardiologisch müssen ja auch diese Geräte finanziert werden. Eine private, ganzheitliche, z.B. homöopathische oder naturheilkundliche Konsultation ist sicherlich preislich mit einem HP-Besuch vergleichbar (ca. 80€ die Stunde).

Nun auch ich mache eine umfassende VNS-Analsyse nach Goldstandard sowie bei passenden Verdachtsmomenten auch schon mal eine Carotis-Untersuchung mit dem Farbdoppler in meiner Praxis, schaue also auch nicht in den Kaffeesatz oder die Glaskugel. Beides kommt bei mir in der Praxis nicht vor. Die Preise, die ich für die anfangs erwähnten Untersuchungen verlange, unterscheiden sich jedoch deutlich von denen die Rudolf erwähnt hat. Muß ich halt länger dafür arbeiten, bis es sich amortisiert, dafür können es sich die Patiente, die zu mir kommen, leisten und ich möchte nicht auf ein gutes Diagnostikverfahren von dem ich überzeugt bin, nur deswegen verzichten, weil es sich der Patient, der zu mir kommt, nicht leisten kann.

Meine mehrmonatige Akupunkturausbildung, Tuina-Massage und Schröpfen habe ich im Einzelunterricht direkt in China bei Fachärzten erlernt und hatte zwar damit verbundene Kosten, möchte diese interessante, aufregende und spannende Zeit allerdings in meinem Leben nicht missen! Nicht alles gibt es umsonst oder kostenlos. Und alles ist eine Frage des eigenen Standpunkts. Ich zahle gerne für eine Super-Ausbildung, bei der ich mit der Herausforderung einer Fremdsprache zu sprechen um sich verständigen zu können, auch noch fremde Kulturen, Lebenseinstellungen und Anwendungsbereiche sehr breit studieren kann und die dann auch in mein tägliches Tun fließt. Ich liebe meine Arbeit, weil ich hier meine Berufung leben kann. Und das jeden einzelnen Tag aufs Neue.
 
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