Ohne ökonomische Notwendigkeit würde ich beispielsweise nur noch ein paar Patienten pro Woche behandeln, und zwar die, die ich mag. Und was machen die anderen?
Also magst Du die Arbeit mit Patienten nicht, die Du nicht magst?
Ok, da bin ich anders.
Außerdem meine ich den Unterschied zwischen KÖNNEN und MÜSSEN.
Ich finde es komisch, dass in unserer heutigen Gesellschaft viele glauben (denn wissen tuen sie es nicht), dass ohne finanziellen Zwang nicht gearbeitet wird...
...die Erfahrung mit den BGE-Projekten ist eine andere.
Der Mensch will produktiv sein, der Mensch will lernen und etwas erschaffen.
Dummerweise sind viele von uns so genordet durch die gesellschaft, dass sie den Antrieb völlig verloren haben.
Es gibt einige Projekte wo man Kinder aus der Schulpflicht erlassen hat und in der Tat haben einige davon erstmal ein Jahr abgehangen. hat man denen weiter vertraut, so haben sie aus dem eigenen Antrieb heraus ihren Weg gefunden. Vertrauen ist das Stichwort.
Unsere gesellschaft vertraut dem natürlichen prozess nicht
die frage ist: muss das sein, will man das schon in jungen jahren?
Wollen sicher nicht aber wenn das Kind nunmal in den Brunnen gefallen ist...
ne, das kanns nicht sein. wobei es da ja noch ganz viel dazwischen gibt ;-)
Bei uns in Mitteleuropa JA, aber in vielen Teilen der Welt NEIN.
Mich macht es immer traurig, wenn ich sehe, dass alte Menschen (Rentner) sich ein Leben lang für die gesellschaft abgerackert haben und jetzt den Müll nach Pfandflaschen und -dosen absuchen, weil die Rente unterhalb des Existenzminimums liegt.
Die Mittelschicht schrumpft und das Thema ist ja, dass ein Leben lang gearbeitet und die Gesellschaft mit der eigenen Arbeitskraft getragen zu haben nicht ausreicht... (die jetzigen Rentner sind diejenigen, die mit beim Aufbau v. Deutschland angepackt haben. Auch wenn diese Riege langsam ausstirbt. Was wird, wenn die geburtenreichen Jahrgänge in Rente gehen?)
früher wars ja auch so: sohn geht in die gleiche firma zum lernen wie der vater (BASF, daimler, siemens..) und blieb dort bis zur rente. weil: beim opa wars ja auch schon so.
heute gibt es keine sicheren Arbeitsplätze, es gibt Menschen, die haben 20-30 Jahre für ein Unternehmen gearbeitet und dann kommt die Insolvenz und dann ist nichts... dem Alter nach ist es schwierig wieder reinzukommen.
Ich bin nach 14 Jahren wieder in den alten Beruf zurück, weil ich mich von der Kompetenz vom Durchschnitt abhebe. Allerdings verdiene ich einiges weniger als früher (kann ja froh sein Arbeit zu haben) und habe 8 Tage weniger Urlaub im Jahr. Dennoch weiß ich, dass mein Gehalt am Marktwert ausgerichtet ist und ich mich "eigentlich" nicht beschweren darf...
Ich bin mir schon darüber im klaren, dass es nicht "normal" ist, mit 54 Jahren nach 14 Jahren Arbeitspause wieder Fuss zu fassen.
ich glaube nicht mal, dass sie jungen leute damit unglücklich waren.
Ich glaube auch nicht, dass die jungen Leute heute damit unglücklich wären - immer das ganze Paket vergleichen. Damals hat eine Firma Verantwortung für ihre Mitarbeiter übernommen und es wurde nicht nur in cash-flow für die Aktionäre gerechnet. Deshalb sind eben die Söhne und Enkel übernommen worden.
da muss man sich einfach mal für was entscheiden und wenn man nach der ausbildung merkt das isses nicht, dann hat man ja immer noch die möglichkeit was andres zu machen. das leben ist im fluss und veränderlich. aber daheim zu sitzen und so in den tag rein zu leben finde ich nicht gut, auch als therapeutin nicht.
diejenigen, die ich kenne, die das tun, die haben aber auch andere Probleme und derartige Typen gab es auch früher schon.
Ich kenne ganz viele junge Erwachsene, die ihr Leben taff in der hand haben. Die kündigen durchaus ihren Job um 5-6 Monate auf Weltreise zu gehen und kommen dann wieder und jobben und fangen an zu sparen um wieder auf Reise gehen zu können. Ich kann nicht sagen, dass ich das beklagen / anklagen würden. Die liegen niemandem zu Lasten und haben eben einen anderen Lebenstraum.
Das Leben ist im Fluss und diese jungen Leute mäandern wie die natürlichen Flüsse - mal schnelle Strudel, mal Stagnation, mal hin und mal her. Ich wäre für einiges davon zu schissig. Aber es ist doch meine Angst und meine Starre und nicht die dieser Menschen.